Das Spiel
Er bekommt seine zweite Chance. Lionel Messi darf noch einmal um den einen Titel spielen. Um jene Trophäe, die ihm in seiner Vitrine noch fehlt und welche die schmerzhafte Niederlage von 2014 gegen Deutschland wieder vergessen machen würde.
Ermöglichen tut er sich das selbst, gemeinsam mit Sturmpartner Alvarez. Dieser, erst 21-jährig, spielt gegen Kroatien, wie Messi zu seinen besten Tagen. In einem eher harzigen Spiel mit wenig Torszenen taucht der Stürmer aus dem Nichts alleine vor Kroatien-Torhüter Livakovic auf, der ihn nur noch zu Fall bringen kann. Kurze Zeit später fasst sich Alvarez selbst ein Herz und erhöht nach einem Solo – gestartet von hinter der Mittellinie – für seine Farben.
Den Kroaten ist es bisher an dieser WM gelungen, einen Rückstand aufzuholen, sowohl im Achtelfinal gegen Japan als auch im Viertelfinal gegen Brasilien. Doch gegen Argentinien wird schnell klar: Hier ist nichts zu holen, die Hypothek zu gross. Offensiv will dem Finalisten von 2018 einfach nichts gelingen. Dazu kommt, dass Messi und seine Teamkollegen auf Konter lauern. Und genau so einer beschert den Argentiniern die Vorentscheidung.
Argentinien ist durch. Zum sechsten Mal im WM-Final. Und das ohne grosse Mühen. Da werden die Südamerikaner am Sonntag ausgeruht sein. Marokko oder Frankreich – der Finalgegner wird sich warm anziehen müssen.
Die Stimmen
gegenüber Fifa
Lionel Messi (Argentinien): «Es gehen mir so viele Dinge durch den Kopf, ich weiss nicht, wie ich meine Gefühle beschreiben soll. Diese Menschen, diese Fans, diese Familien, die an unserer Seite stehen. Jetzt sind wir im Final, das feiern wir. Wir haben auf uns vertraut, wir haben die Menschen gebeten, dass sie uns vertrauen, weil wir wussten, dass wir so weit kommen würden. Jetzt sind wir im Final, das müssen wir feiern.»
Borna Sosa (Kroatien): «Es ist schwierig, gegen Argentinien zu spielen, gegen Messi. Die erste halbe Stunde waren wir gut, liegen dann aber 0:2 hinten. Messi hat beim dritten Tor gezeigt, was er schon seine ganze Karriere zeigt. Wir haben am Ende alles reingehauen, aber jetzt haben wir das Spiel um den dritten Platz, da müssen wir alles geben. Glückwunsch an Argentinien.»
Julian Alvarez (Argentinien): «Wir haben es verdient, wir haben ein tolles Spiel gemacht. Es ist eine Riesenfreude für alle, wir freuen uns auf den Final. Ich habe beim 2:0 gesehen, dass meine Kollegen links und rechts standen, aber ich dachte, ich versuche es einfach alleine.»
Die Tore
34. Minute, Lionel Messi, 1:0: Alvarez bricht durch und lupft den Ball über Livakovic. Der Kroatien-Goalie mäht den Stürmer um, der Schiedsrichter zeigt auf den Punkt. Messi schnappt sich den Ball und haut diesen unhaltbar unter die Latte.
39. Minute, Julian Alvarez, 2:0: Messi leitet den Konter nach einem Kroatien-Eckball ein und schickt Alvarez auf die Reise. Dieser zündet an der Mittellinie den Turbo, lässt drei Kroaten stehen und spitzelt den Ball an Livakovic vorbei.
69. Minute, Julian Alvarez, 3:0: Messi bittet Gvardiol am Strafraum zum Tanz. Der Zauberfloh schickt den Verteidiger mehrmals in die falsche Richtung und spielt den Ball von der Grundlinie zu Alvarez. Der Stürmer muss den Ball aus fünf Metern nur noch einschieben.
Der Beste
Julian Alvarez. Der 21-Jährige holt den Penalty zum 1:0 heraus. Beim zweiten Treffer der Argentinier setzt der ManCity-Stürmer zum Traum-Solo an und vollendet gleich selbst. Auch das dritte Tor geht auf sein Konto.
Der Schlechteste
Dominik Livakovic. Der sonst so sichere Rückhalt der Kroaten erwischt keinen guten Tag. Sieht bei den ersten beiden Toren nicht gut aus.
Das gab zu reden
Der Halbfinal gegen Kroatien ist gleichzeitig das 25. WM-Spiel von Lionel Messi. Damit egalisiert der Zauberfloh den Rekord von Lothar Matthäus. Am kommenden Sonntag wird dieser Rekord dem Argentinier ganz alleine gehören. Kürt er diesen mit dem WM-Titel?
So gehts weiter
Argentinien spielt am Sonntag (16 Uhr) im Final um den Titel. Den Gegner der Südamerikaner machen am Mittwoch (20 Uhr) Frankreich und Marokko unter sich aus. Die Kroaten duellieren sich mit dem Verlierer des zweiten Halbfinals am Samstag (16 Uhr) im Spiel um Platz drei.
Lusail Stadium, Lusail. - 88'966 Zuschauer. - SR Orsato (ITA).
Argentinien: Emiliano Martinez; Molina (86. Foyth), Romero, Otamendi, Tagliafico; Fernandez; Paredes (62. Lisandro Martinez), De Paul (74. Palacios); Mac Allister (86. Correa); Messi, Alvarez (74. Dybala).
Kroatien: Livakovic; Juranovic, Lovren, Gvardiol, Sosa (46. Orsic); Modric (81. Majer), Brozovic (50. Petkovic), Kovacic; Pasalic (46. Vlasic), Kramaric (72. Livaja), Perisic.
Bemerkungen: Argentinien ohne Montiel, Acuña (beide gesperrt) und Gomez (verletzt). Kroatien komplett. 35. Rote Karte gegen Mandzukic (Co-Trainer Kroatien).
Verwarnungen: 32. Livakovic, 33. Kovacic, 68. Romero, 71. Otamendi.
Lusail Stadium, Lusail. - 88'966 Zuschauer. - SR Orsato (ITA).
Argentinien: Emiliano Martinez; Molina (86. Foyth), Romero, Otamendi, Tagliafico; Fernandez; Paredes (62. Lisandro Martinez), De Paul (74. Palacios); Mac Allister (86. Correa); Messi, Alvarez (74. Dybala).
Kroatien: Livakovic; Juranovic, Lovren, Gvardiol, Sosa (46. Orsic); Modric (81. Majer), Brozovic (50. Petkovic), Kovacic; Pasalic (46. Vlasic), Kramaric (72. Livaja), Perisic.
Bemerkungen: Argentinien ohne Montiel, Acuña (beide gesperrt) und Gomez (verletzt). Kroatien komplett. 35. Rote Karte gegen Mandzukic (Co-Trainer Kroatien).
Verwarnungen: 32. Livakovic, 33. Kovacic, 68. Romero, 71. Otamendi.