Er lacht schelmisch, als er dem Fussballer die Jacke um die Schultern hängt. Jener Unbekannte, der am Samstagabend nach dem 2:0-Sieg der Nati über Nordirland in Genf Xherdan Shaqiris RSI-Interview stört und den Profi für politische Propaganda missbraucht.
Die Jacke, die Shaqiri aufgezwungen wird, ist grüngräulich, auf der Brust prangt das Logo von UCK und damit notabene von der kosovarisch-albanischen Bürgerkriegsmiliz. Shaqiri reagiert verdutzt, zieht die Jacke wieder aus, lächelt verlegen, da er offensichtlich nicht weiss, wie ihm geschieht.
Stadionverbot für den Kriegsmiliz-Fan
Der Schweizerische Fussballverband (SFV) hat mit einem Statement reagiert. Er kritisiert die Aktion scharf. Zudem sei die fehlbare Person von der Polizei einvernommen worden. Gegen sie ist ein Stadionverbot ausgesprochen worden. Shaqiri nimmt man in Schutz, er habe vorbildlich reagiert.
Dennoch wird der Vorfall weiterhin viele Fragen auf. Wer ist dieser Kriegsmiliz-Fan? Und wie kommt ein Zuschauer völlig unbedrängt so nah an Shaq ran? Warum greift niemand ein? Haben Sicherheitsvorkehrungen versagt?
Wissen Sie mehr zu dieser Story? Sind Sie der Unbekannte oder kennen Sie den Mann? Informationen können Sie uns als Leserreporter per Whatsapp auf die Nummer 079 813 80 41 schicken. Oder via Mail an redaktion@blick.ch senden.
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Man könne nicht immer verhindern, dass eine Person von den Rängen aufs Feld stürmt, sagt Jean-Marc Guinchard, seines Zeichens Präsident der Fondation des Stade de Genève. «Das Restrisiko kann aber nicht komplett ausgeschlossen werden. Letzte Woche hat es ein 11-Jähriger beim Spiel zwischen Servette und Lausanne aufs Feld geschafft, um ein Selfie zu schiessen. Es ist nicht unmöglich – trotz der Vorkehrungen.»
Strenge Sicherheitsmassnahmen
Diese seien streng, sagt Guinchard weiter. «Auch beim Einlass – sowohl bei den Ultras – als auch bei den herkömmlichen Fans gibt es scharfe Massnahmen.» Nicht einmal er habe Zugang zum Feld.
Er selber sei am Samstagabend übrigens gar nicht vor Ort gewesen. Die Sicherheit im Stadion falle nicht in seinen Aufgabenbereich. «Servette FC ist dafür verantwortlich.»
Der Medienchef der Genfer sowie auch deren Sicherheitschef sind bisher aber für eine Stellungnahme nicht erreichbar gewesen. (mam/smi)
Die «Ushtria Çlirimtare e Kosovës», kurz «UCK», war eine albanische paramilitärische Organisation. Sie entstand 1994 und trat zwei Jahre später erstmals in Erscheinung. Mittels bewaffnetem Kampf wollte die UCK die Unabhängigkeit des Kosovo erlangen. Sie forderte einen eigenen Staat unter Berufung auf das Völkerrecht. Serbien, das Kosovos Unabhängigkeit bis heute nicht anerkennt, wollte die Gegend für sich.
Die Justiz beschäftigt sich bis heute mit den tragischen Kriegsverbrechen von damals. Fast 22 Jahre nach dem Krieg begann Mitte September in Den Haag der erste Prozess vor dem Kosovo-Sondertribunal. Auf der Anklagebank sitzen ranghohe Funktionäre der UÇK sowie Hashim Thaci, der bis kurz vor seiner Verhaftung im November 2020 noch als Staatspräsident des Kosovo agierte. Ihnen werden von der Staatsanwaltschaft unter anderem Mord, Folter und Verbrechen vorgeworfen. Die Gräueltaten des serbischen Regimes wiederum wurden bereits vom Sondertribunal für das ehemalige Jugoslawien behandelt. (red)
Die «Ushtria Çlirimtare e Kosovës», kurz «UCK», war eine albanische paramilitärische Organisation. Sie entstand 1994 und trat zwei Jahre später erstmals in Erscheinung. Mittels bewaffnetem Kampf wollte die UCK die Unabhängigkeit des Kosovo erlangen. Sie forderte einen eigenen Staat unter Berufung auf das Völkerrecht. Serbien, das Kosovos Unabhängigkeit bis heute nicht anerkennt, wollte die Gegend für sich.
Die Justiz beschäftigt sich bis heute mit den tragischen Kriegsverbrechen von damals. Fast 22 Jahre nach dem Krieg begann Mitte September in Den Haag der erste Prozess vor dem Kosovo-Sondertribunal. Auf der Anklagebank sitzen ranghohe Funktionäre der UÇK sowie Hashim Thaci, der bis kurz vor seiner Verhaftung im November 2020 noch als Staatspräsident des Kosovo agierte. Ihnen werden von der Staatsanwaltschaft unter anderem Mord, Folter und Verbrechen vorgeworfen. Die Gräueltaten des serbischen Regimes wiederum wurden bereits vom Sondertribunal für das ehemalige Jugoslawien behandelt. (red)