Ticos haben im Duell der Nati-Gegner das Nachsehen
Serbien siegt dank Kolarovs Traum-Kiste!

Unsere WM-Gruppe E ist lanciert! Serbien gewinnt das Duell der Nati-Gegner gegen Costa Rica mit 1:0. Matchwinner ist Captain Aleksandar Kolarov – er trifft mittels herrlichem Freistoss.
Publiziert: 17.06.2018 um 16:17 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:06 Uhr
Kolarov trifft herrlich zur Führung!
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Traum-Freistoss des Serbien-Captains:Kolarov trifft herrlich zur Führung!
Alain Kunz

Das Spiel: Was für ein Grottenkick in Halbzeit eins! Da erstarren wir also nicht gleich in Ehrfurcht ob der Darbietung von uninspirierten Ticos und flügellahmen Adlern. Die Zentralamerikaner beginnen zwar nicht schlecht, doch sie verlieren die Lust zur Initiative recht schnell. Und weil den hochgelobten Serben gar nichts gelingt, gibts keine einzige richtige Torchance zu verzeichnen im ersten Länderspiel zwischen den beiden Teams. Nach der Pause wirds besser. Der starke Mitrovic scheitert aber am ebenfalls starken Real-Keeper Keylor Navas. Nach Kolarovs Führungstreffer zieht sich Serbien zurück, doch die Ticos haben nicht die Mittel, um Stojkovic ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Das Strohfeuer erlischt – und Serbien bringt die drei Punkte ins Trockene. Pure Erleichterung bei Trainer-Rookie Mladen Krstajic und seinen Spielern. Trotz enttäuschender Leistung.

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Grosser Jubel bei den Serben – sie starten mit einem Sieg in die WM.
Foto: PILAR OLIVARES

Das Tor: 56. Minute | 1:0 | WM-Debütant David Guzman foult Mitrovic rund 22 Meter vom Tor entfernt. Captain Aleksandar Kolarov legt sich die Kugel zurecht – und schnippelt sie in bester CR7-Manier mit unglaublichem Drall und über die Mauer in Navas’ nahe Ecke. Ein Aussenverteidiger mit Zauberfuss. Nicht alltäglich.

Der Beste: Aleksandar Mitrovic ist ein emsiger Arbeiter, der sich immer anbietet, in alle Zweikämpfe steigt, Räume kreiert und sich Chancen erarbeitet. Die grösste vergibt er. Das Foul an ihm führt zum Freistoss und zum goldenen Serbentor von Kolarov. Seine zweite Grosschance vergibt Mitrovic allerdings auch. Dennoch ist er klar der aktivste Serbe.

Der Schlechteste: Was war denn mit Aleksandar Prijovic los? In der Nachspielzeit schlägt der kaum eingewechselte Stürmer Costa-Rica-Verteidiger Acosta ins Gesicht. Der exzellente Ref Diedhiou aus Senegal schaut sich das Ganze nach Intervention des Video Assistant Referees (der dritten an dieser WM) selber an – und zückt Gelb. Überraschend Gelb, denn das war eine klare Tätlichkeit. Der gebürtige St. Galler hat also pures Glück, dass er trotz seiner Dummheit gegen uns dabei sein kann.

Stimmen: Wie haben die Serben das bescheidene 1:0 gegen Costa Rica aufgenommen? Primär schlicht erleichtert. Aber: Es ist in diesem Land so, dass die die Öffentlichkeit jetzt nur noch Siege erwartet. Das weiss auch Dusan Tadic. «Ja, ja. Jetzt sind wir wahrscheinlich schon im Final… Nein, ich scherze. Wir gehen Schritt für Schritt. Der erste grosse Schritt ist getan. Wir sind glücklich darüber, aber erfahren genug, um nicht in irgendeine Euphorie zu verfallen. Ab sofort fokussieren wir uns voll und ganz auf die Schweiz.»

Und da haben die serbischen Medien einen Begriff für die Eidgenossen kreiert, der durchaus schmeichelhaft ist: Uhrmacher. Das 1:1 der Nati gegen Topfavorit Brasilien hat die Serben mächtig beeindruckt – und geärgert. Denn in Belgrad wird erwartet, dass sowohl die Schweiz wie auch Brasilien gegen die Ticos gewinnen werden. Was wohl bedeutet: Man muss nun gegen die Petkovic-Elf gewinnen, um sich zu qualifizieren. Und das wird als ein alles andere als einfacher Job angesehen.

Wie geht es weiter in der Gruppe E? Am zweiten Spieltag treffen die Serben am kommenden Freitag auf... uns. Wohl das entscheidende Spiel um das Weiterkommen in dieser starken Gruppe.

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