Die Geschichte von Ricardo Quaresma ist die eines hochbegabten Rüppels. Als der Sprössling einer Roma-Familie im Alter von 11 zusammen mit Cristiano Ronaldo zu Sporting Lissabon ging, widmete ihm «A Bola» eine Doppelseite. Cristiano war dem Fachblatt damals zwei Zeilen wert.
Nach dem Double-Gewinn mit Sporting wechselte Quaresma zu Barcelona. Dort fingen die Probleme an. Trainer Frank Rijkaard forderte er zum Rücktritt auf, als ihn der Holländer einmal in der Halbzeit auswechselte. Rijkaard blieb, Quaresma ging zum FC Porto.
Für 30 Mio. wechselte er später zu Inter – und wurde mit dem «Bidone d’Oro», der goldenen Mülltonnen als schlechtester Serie-A-Spieler ausgezeichnet.
Er floh zu Chelsea, wo er nur 180 Minuten Einsatzzeit erhielt. «Ich habe viele falsche Entscheidungen getroffen», sagt Quaresma.
Auch bei Besiktas (2010 – 2012) kam dem Flügel (Übername: Mustang) das überbordende Temperament in die Quere. Er überwarf sich mit dem Trainer. Ein Funktionär gab zu Protokoll, Quaresma habe auf ein Besiktas-Trikot uriniert. Via Dubai und Porto kehrte der Mann mit den verwegenen Tattoos 2015 zu Besiktas zurück.
Bei der EM in Frankreich erzielte Quaresma das entscheidenden Tor in der Verlängerung gegen Kroatien. Im Endspiel kam er nach 25 Minuten ausgerechnet für den verletzten Cristiano Ronaldo.