Das Ziel formuliert Johannes Holzmüller, Direktor Innovation und Technologie der Fifa, so: «Wir sollen den VAR schneller und akkurater machen.»
Bei der Frage, ob ein Offside vorliegt oder nicht, ist das gelungen. «Bislang waren im Schnitt siebzig Sekunden nötig, um eine Abseitsposition zu ermitteln», sagt der Bayer. Nun solle diese Zahl auf durchschnittlich 25 gesenkt werden.
500 Impulse – pro Sekunde!
Möglich machen das drei Dinge: Der WM-Ball «al-Rihla», der dank eines Sensors in der Ballmitte 500 Mal pro Sekunde (!) Daten an den VAR-Raum liefert, wodurch sich der Moment der Ballabgabe exakt ermitteln lässt. Dann der menschliche Körper: 29 Datenpunkte, welche auch die für die Ermittlung einer Offsideposition relevanten Glieder und Extremitäten umfassen, werden 50 Mal pro Sekunde erfasst, um die genaue Position auf dem Spielfeld zu ermitteln. Und alles halten 12 unter dem Stadiondach angebrachte Kameras fest.
Ein Offsidealarm schrillt im VAR-Raum
Halb-automatisch ist die Technologie deshalb, weil wohl alles automatisiert ist. Am Ende aber zuerst der VAR das automatisch festgestellte Offside (manuell) checkt und den Schiedsrichter informiert. Die finale Entscheidung obliegt immer noch den Menschen. Aber: Jede grundsätzlich strafbare Offsidesituation wird automatisch und innerhalb von drei Sekunden festgestellt und die Refs im VAR-Raum mittels eines Alarms aufgescheucht.
Und auch die Fans im Stadion werden sich ein klein wenig fühlen können wie im VAR-Raum: Die 3D-Animation mit der bestmöglichen Perspektive für die Visualisierung der Offsideposition wird sowohl im Stadion als auch im TV innert kürzester Zeit sichtbar sein.
Hilfe auch für die Handspielfrage
Die Technologie ist am Arabien-Pokal 2021 und an der Klub-WM 2021 erfolgreich getestet worden. Und sie hat noch einen Vorteil: Dank der präzisen Ermittlung des Aufschlagpunkts des Balls kann auch die Frage, ob der Ball bei einem möglichen Handspiel Arm oder Hand tatsächlich berührt hat, nun automatisiert beantwortet werden. Der überragende Teil der oft wenig transparenten Entscheidung, ob ein strafbares Handspiel vorliegt, trifft dann immer noch der in diesen Fällen oft bedauernswerte Feldschiedsrichter …