Es ist erst gerade im vergangenen Sommer passiert.
An der EM in Frankreich eroberten die Isländer Fussball-Europa im Sturm. Prominentestes Opfer: Niemand Geringeres als das Mutterland des Fussballs, England. Mit 2:1 hauten die Wikinger die «Three Lions» im EM-Achtelfinal aus dem Turnier.
Ein Kontinent staunte. Applaudierte. Und stimmte bei jedem Tor der Insulaner begeistert in den «Hu»-Jubel mit ein.
Alles ein «One-Hit-Wonder», wie man in der Musikindustrie zu sagen pflegt? Mitnichten. Spätestens seit Sonntagabend sind die Isländer zurück auf der Fussball-Landkarte Europas.
In der WM-Quali gegen Kroatien igelt sich die Wikinger-Truppe erst 89 Minuten ein – und schlägt dann gnadenlos zu. Einen Eckball lenkt Aussenverteidiger Hördur Björgvin Magnusson mit der Schulter (!) unhaltbar ins kroatische Netz, erarbeitet sich innert Sekunden nationalen Legenden-Status.
Während Magnusson sich auf dem Rasen des Laugardalsvöllur-Stadion in Reykjavik feiern lässt, flippen auf den Rängen 9775 Zuschauer aus. Die Kroaten, darunter der frischgebackene Champions-League-Sieger Luka Modric, können es kaum fassen.
Der Fussballzwerg schnuppert dank diesem Sieg am nächsten Wunder. In der WM-Quali-Gruppe I liegen die Insulaner neu mit Leader Kroatien punktgleich an der Spitze. Nur zwei Punkte dahinter lauern mit der Ukraine und der Türkei die ersten Verfolger.
Ein brutales Ausscheidungsrennen um den Gruppensieg bahnt sich an. Irgendwie würde es niemanden überraschen, stünden im Oktober die Isländer an der Spitze – und würden an die WM nach Russland fahren. (rab)