Ein schmeichelhaftes 1:0 gegen Kanada und ein blamables 0:2 gegen Marokko – Belgien gehört zu den bisher grössten WM-Enttäuschungen. Sogar noch mieser als die sportlichen Leistungen ist die Stimmung in der Garderobe der «Roten Teufel». Gemäss einem Bericht von «RTL Sport» geraten die Führungsspieler Kevin De Bruyne, Eden Hazard und Jan Vertonghen heftig aneinander. Es ist der Intervention des 103 Kilogramm schweren Sturm-Tanks Romelu Lukaku zu verdanken, dass der Zoff nicht in eine Schlägerei ausartet.
Der Vorfall wird zum grossen Medien-Thema, was den Spielern natürlich überhaupt nicht passt. «Das Problem ist, dass das, was in der Presse geschrieben wird, nicht immer ganz der Wahrheit entspricht», sagt Goalie Thibaut Courtois. Er droht dem Kabinen-Maulwurf: «Wer mit dem Vorfall an die Öffentlichkeit gegangen ist? Wir müssen das nicht wissen, aber wenn es herauskommt, wird das sein letzter Tag in der Nationalmannschaft gewesen sein.»
Auch Hazard spielt den Streit herunter. Von Handgreiflichkeiten mit Vertonghen will er nichts wissen: «In der Kabine hat nur der Trainer gesprochen. Ich selbst verstehe mich nach wie vor gut mit Jan – so war es immer schon. Und denken Sie wirklich, ich würde mich mit ihm schlagen? Der Kerl ist viel grösser als ich.»
Was genau den Zoff ausgelöst hat, ist unklar. Dass De Bruyne (31) die goldene Generation um ihn selbst, Hazard (31) und Lukaku (29) als «zu alt» für eine Chance auf den WM-Titel bezeichnet hat, kam zumindest bei Vertonghen schlecht an. «Wir sind wahrscheinlich auch so schlecht im Angriff, weil wir zu alt sind. Das muss doch sicher so sein», konterte der Verteidiger die Aussage von Mittelfeld-Star De Bruyne.
Martínez stellt sich vor das Team
Trainer Roberto Martínez stellt sich derweil vor seine Mannschaft. Die belgischen Medien würden bereits im Vorfeld der WM lieber über negative Sachen anstatt positive Sachen schreiben, obwohl es sich um die beste Generation der belgischen Geschichte handle, sagt er an der Pressekonferenz vor dem letzten Gruppenspiel.
Die drittplatzierten Belgier müssen sich schnell zusammenraufen, um am Donnerstag (16 Uhr) im letzten Gruppenspiel gegen Tabellenführer Kroatien das Out abzuwenden. Dafür muss ein anderer Auftritt her. «Wir haben die ersten zwei Partien gespielt, um nicht zu verlieren und nicht, um nicht zu gewinnen», sagt Verteidiger Timothy Castagne. (cmü/fin)