Rodriguez-Bruder Roberto
«Lausbub Rici hat uns oft genervt»

Roberto Rodriguez (27) über seinen jüngeren Bruder und Nati-Spieler Ricardo (25).
Publiziert: 10.06.2018 um 21:48 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:15 Uhr
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Roberto Rodriguez, Ricardo Rodriguez und Francisco Rodriguez als Junioren.
Max Kern

WM-Serie: Mein Bruder, der WM-Star

«Ich war zwei Jahre alt, als Rici auf die Welt gekommen ist, deshalb habe ich vom Ganzen nicht viel mitbekommen», sagt Roberto Rodriguez (27). Im achten Monat der Schwangerschaft stellen die Ärzte fest, dass das Ungeborene an einer Zwerchfell-Hernie leidet. Magen, Milz, Leber und Darm sind durch ein Loch im Zwerchfell in den Brustkorb gewandert.

Eine Not-Operation kurz nach der Geburt ist Ende August 1992 lebensnotwendig. Roberto: «Ricis Überlebens-Chancen waren 50 zu 50. Er musste schon gleich nach der Geburt um sein Leben kämpfen. Ich glaube, diese Geschichte hat ihn auch zu dem gemacht, was er heute ist. Sein Wille, im Leben immer zu kämpfen, macht ihn so stark.»

Francisco Rodriguez, Ricardo Rodriguez und Roberto Rodriguez (von links) sprechen bei ihrer Buchpräsentation.
Foto: KEY

  Die Familie Rodriguez (Vater Spanier, Mutter Chilenin) lebt im Quartier Auzelg in Zürich-Schwamendingen. Zwischen den Heizkraftwerken Hagenholz und Aubrugg, gleich beim Autobahn-Dreieck Zürich-Ost. Die NZZ beschrieb das Quartier einst als «Schwamendinger Ghetto» oder «Bronx von Zürich». Roberto sagt: «Wir hatten keine einfache Kindheit, aber eine schöne. Wir lebten in einem Reiheneinfamilienhaus.»

«Bei GC hat es ihm nicht gefallen»

Wann immer möglich sind die Rodriguez-Brüder – FC-Luzern-Profi Francisco kommt drei Jahre nach Ricardo zur Welt – draussen am Kicken. Meist auf dem Schulhaus-Platz Auzelg. «Ich war dabei der Seriöse, Rici mehr der Lausbub. Ich wollte immer spielen, er hat immer gestresst und oft genervt. Mal machte er richtig mit, mal wieder nicht.»

Die Karriere des späteren Junioren-Weltmeisters beginnt als 6-Jähriger beim FC Schwamendingen. Roberto: «Bereits bei den E-Junioren überzeugte Rici mit seinem starken linken Fuss. Er hatte schon damals eine gute Übersicht. Und vor allem hatte er Biss in den Zweikämpfen, er hat alles abgeräumt.»

Rici Rodriguez bei der Nati im WM-Camp.
Foto: TOTO MARTI

  Roberto, der seine ganze Ausbildung als Fussballer bei GC macht, will den kleineren Bruder auch zum Rekordmeister holen. «Rici machte ein zweiwöchiges Probetraining bei GC, aber es hat ihm nicht gefallen. Er entschied sich dann für den FC Zürich.»

Mit 10 geht Ricardo zu den Letzi-Kids. Sieben Jahre später ist er U17-Weltmeister. Roberto: «Den WM-Final haben wir im Auzelg geschaut. Alle brachen vor Stolz in Tränen aus. Ich war mega stolz auf meinen kleinen Bruder. Ich hatte Gänsehaut.»

Roberto ist ein wichtiger Ansprechpartner

Jetzt, neun Jahre später, ist Rici auf dem Schulhaus-Platz immer noch präsent. Wer der Schulleitung in den letzten Wochen ein Panini-Bild von Nati-Star Rodriguez brachte, bekam drei andere Bildchen dafür.

2012 werden die Brüder getrennt. Rici wechselt zu Wolfsburg. «Ich spielte damals in Bellinzona. Aber ich bin auch heute noch ein sehr wichtiger Ansprechpartner für ihn. Vor allem wenn es um seine Finanzen oder seine Karriere-Planung geht.»

Ricardo, der eine dreijährige Lehre als Logistiker abschloss, wird Rici auch beraten, ob er seine Karriere bei der AC Milan fortsetzen will. «Warten wir mal die WM ab. Sowohl bei der WM in Brasilien wie auch an der EM in Frankreich hat Rici sackstark gespielt. In der Nati ist er jeweils noch besser als im Klub. Für grosse Spiele ist er immer parat. Seine Ruhe, die ist unglaublich. So etwas habe ich selten gesehen.»

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Nati-Trainer Vladimir Petkovic bietet folgende 23 Spieler für die WM in Russland auf.
Foto: TOTO MARTI
WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

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