Everson Rodrigues, den alle nur unter dem Künstlernamen Ratinho kennen, war beim FC Aarau, in Luzern und vor allem in Kaiserslautern eine Attraktion auf dem Fussballplatz. Jetzt arbeitet die brasilianische «Zaubermaus» im Trainerteam von Red Bull Salzburg und freut sich über die WM-Auslosung. «Dass es schon wieder zum Duell zwischen Brasilien und der Schweiz kommt, ist wunderbar», sagt Ratinho. Für ihn ist klar: «Brasilien und die Schweiz kommen weiter. Allerdings wird es für die Schweiz ein harter Kampf gegen Kamerun um Platz zwei. Serbien sehe ich eher als Aussenseiter.»
Ratinho hofft, dass Brasilien die Stabilität aus der Qualifikation in Südamerika mitnimmt. «Wir haben kein Spiel verloren und noch nie so eine erfolgreiche Qualifikation gespielt», sagt er. Natürlich, der Respekt vor der Schweiz ist in den brasilianischen Medien nach der Auslosung zu spüren. «Aber mit Vinicius junior von Real Madrid, mit Gabriel Jesus von Manchester City, mit Firmino von Liverpool und mit Neymar hat Brasilien nach wie vor ein riesiges Offensivpotenzial. Vielleicht das grösste der Welt.»
«Vielleicht Neymars letzte WM»
Ratinho sieht vor allem Neymar in der Pflicht. «Es ist vielleicht seine letzte WM. Wenn er als einer der besten Fussballer aller Zeiten in die Geschichte eingehen will, dann muss er jetzt Brasilien in den Final, am besten zum Titel führen. Sonst wird er irgendwie immer ein Unvollendeter bleiben. Er will jetzt seine Krönung», sagt Ratinho. Auch für Nationaltrainer Tite steht einiges auf dem Spiel. Er wird nach der WM in Katar abtreten und hat schon angemerkt, dass ihm nur noch der WM-Titel in seinem Palmarès fehlt. Die Sehnsucht in Brasilien, einem Mutterland des Fussballs, ist gross. Die Schmach der 1:7-Niederlage gegen Deutschland bei der Heim-WM 2014 ist immer noch nicht getilgt. Will die Generation Neymar in die Geschichte eingehen, dann ist in Katar die Zeit gekommen.