Wie bei jeder WM gibt’s einen neuen WM-Ball. Und wie vor jeder WM ändert der Hersteller die Oberflächen-Struktur. Meist nicht zur Freude der Torhüter. Die Flugbahn wird unberechenbarer. Flatterbälle lassen die Schlussleute alt aussehen.
An der WM heisst der offizielle Ball „Telstar 2018“. Und der sorgt zweieinhalb Monate vor dem Eröffnungsspiel Russland – Saudi-Arabien für Negativ-Schlagzeilen.
Spaniens Pepe Reina behauptet, es werde in Russland wegen des neuen Balls «mindestens 35 Treffer aus der Distanz geben.» Grund: Die neue Oberflächen-Struktur. Der Napoli-Hüter: «Sie macht den Ball unberechenbarer. Er ist mit einer Plastikschicht umhüllt, die es erschwert, den Ball festzuhalten.»
Auch Deutschlands Marc-André Ter Stegen findet: «Er flattert sehr und könnte wirklich besser sein. Trotzdem müssen wir Torhüter uns daran gewöhnen und ihn bis zur WM bestmöglich studieren. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht.»
Best möglich studieren? Wie halten es da die Schweizer Goalies Yann Sommer, Roman Bürki und Marwin Hitz? Gespielt und trainiert wurde in den letzten neun Tagen ausschliesslich mit dem Ball von Nati-Ausrüster Puma. Und in der Bundesliga gibts einen Einheitsball. Da keiner unserer Goalies bei einem Adidas-Klub unter Vertrag steht, gibt es auch keine Trainings mit dem neuen Gerät.
Den WM-Ball von Adidas halten Sommer & Co. erst ab dem 28. Mai im WM-Camp in Lugano zwischen ihren Händen. Reicht die Zeit, um sich noch an den neuen Flatterball zu gewöhnen? Wir sehen es spätestens am 17. Juni beim ersten WM-Gruppenspiel gegen Brasilien. Bei den Samba-Kickern hat’s den einen oder anderen, der mit jedem Ball einen Flatterball aus dem Zucker-Hut zaubern kann. Die Brasilianer haben das Gerät gestern schon beim 1:0 über Deutschland am Fuss, Goalie Alisson hielt seinen Kasten dabei sauber.
Auch die Engländer haben schon Ärger wegen dem neuen WM-Ball – sie dürfen ihn noch nicht testen. Die Three Lions müssen weiter mit der Premier-League-Kugel «Ordem V» spielen. Laut «Times» hat dies Sponsor Nike so angeordnet. Der amerikanische Sport-Ausrüster hat einen Vertrag mit dem englischen Verband FA, zahlt bis 2030 jährlich rund 46 Mio. Fr. dafür. Zwar hat Englands Nati-Coach Gareth Southgate fürs Training einen Sack mit den neuen WM-Bällen kaufen lassen, doch sobald Kameras vor Ort sind, müssen die neuen WM-Bälle verschwinden.