Ganze 33 Minuten hat Gonçalo Ramos für Portugal gespielt, bevor ihn Fernando Santos im WM-Achtelfinal gegen die Schweiz mit der Herkules-Aufgabe beauftragt, Cristiano Ronaldo zu ersetzen. Der Coach setzte den Superstar nach einer schwachen Vorrunde und dessen Kritik nach der Auswechslung gegen Südkorea auf die Bank.
Für Ramos ist Ronaldo selbstredend ein grosses Idol. Von zittrigen Knien und einer Last, CR7 zu ersetzen, ist beim 21-Jährigen im ersten Startelf-Einsatz für sein Land aber nichts zu spüren. Bereits in der 17. Minute rechtfertigt der Benfica-Topskorer (14 Tore in 21 Pflicht-Spielen) seine Nomination. Von Fabian Schär nur halbherzig gedeckt, fackelt er nicht lange und hämmert den Ball zum 1:0 unter die Latte.
Ein erster portugiesischer Schuss ins Schweizer Herz – fünf weiter folgen. Ramos formt beim Torjubel mit seinen Fingern eine imaginäre Pistole und bläst den rauchenden Lauf aus. Nach der Pause trifft er noch zweimal und sorgt damit für den ersten Hattrick an dieser WM.
«Selbst in meinen wildesten Träumen hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich an der WM in der K.o.-Phase von Beginn an zum Einsatz kommen werde», sagt der Held des Abends nach der portugiesischen Gala. Dass er anstelle von Ronaldo spielen werde, habe innerhalb des Teams nicht für Diskussionen gesorgt. «Und Cristiano, unser Captain, hat das gemacht, was er immer tut. Er hat uns geholfen und Mut gemacht.»
Auch Lewy und Ibra als Vorbild
Die drei Tore von Ramos katapultieren Portugal erstmals seit 2006 wieder in einen WM-Viertelfinal. Gegen Marokko tritt die Seleção am Samstag erneut als Favorit an. «Dann ist das Ergebnis von heute aber schon nicht mehr wichtig», gibt sich Ramos abgeklärt. «Die Partie beginnt wieder bei 0:0.»
Bis dann kann das neueste portugiesische Super-Talent den Rummel um seine Person geniessen. Neben Ronaldo nennt er auch Lewandowski und Ibrahimovic als seine Jugend-Idole. Trifft der «Pistolero» an dieser WM weiter, so wie gegen die Schweiz, wird er selber zum Idol der nächsten Generation.