Ende August 1990 im Wiener Prater-Stadion. Vor dem Freundschafts-Länderspiel gegen die Schweiz wird Österreichs Nati-Coach Josef Hickersberger gefragt, was er sich für das letzte Vorbereitungsspiel vor der bevorstehenden EM-Qualifikation vorgenommen habe. Hickersberger schmunzelt und sagt: «Hören’S mal, das letzte Vorbereitungsspiel haben wir doch gegen die Färöer…» Gelächter im Saal.
Die Färöer, zwei Jahre zuvor von der Fifa als Mitglied aufgenommen, galten als Zwerg schlechthin. Hätte es schon eine Fifa-Rangliste gegeben (sie wurde erst 1993 eingeführt), die Amateur-Kicker von den Schafs-Inseln wären bei ihrem ersten EM-Qualifikationsspiel gegen die Österreicher etwa die Nummer 200 gewesen.
Und dann kommt das erste Wettbewerbs-Spiel der Färöer. Im schwedischen Landskrona. Weil die 49'469 Färöer zu Hause damals noch kein wettbewerbstaugliches Feld haben.
Die Kicker mit Mützen-Goalie Jens Martin Knudsen sorgen für eine Welt-Sensation: Der turmhohe Favorit Österreich mit den Stars Toni Polster, Andy Herzog und dem späteren St.-Gallen-Trainer Heinz Peischl blamieren sich mit 0:1.
«Färöer-Pepi» entlassen
Und Coach Josef Hickersberger wird umgehend gefeuert. Und trägt seither in Österreich den nicht schmeichelhaften Übernamen «Färöer-Pepi».
Die Schafs-Kicker haben noch einen zweiten grossen Trainer auf dem Gewissen: Claudio Ranieri. Der Italiener übernimmt im Sommer 2014 die Griechen. Nach nur einem Punkt in drei EM-Qualifikationsspielen steht am 14. November vor zwei Jahren in Piräus das Spiel gegen die Färöer an. Griechenland taucht im Hafen von Athen mit 0:1. Ranieri, der darauf in der Saison 2015/16 mit Leicester City überraschend englischer Meister wird, ist seinen Job auf der Stelle los.
Petkovic kennt beide Trainer-Schicksale. Nur das Detail mit Hickersbergers Überheblichkeit war ihm noch fremd. Ihm wird der gleiche Fehler nicht passieren: «Die Färöer haben schon vier Punkte, dieser Gegner ist nicht einfach.»