Nüchterne Franzosen gegen feurige Gauchos
Der grosse Teamcheck vor dem WM-Final

Blick vergleicht die WM-Finalisten. Ergebnis: Der Pokal geht wie immer seit 2002 nach Europa.
Publiziert: 18.12.2022 um 11:49 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2022 um 13:21 Uhr
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Argentinien-Goalie Martinez (links) hat an der WM schon ein Penaltyschiessen entschieden, Frankreichs Lloris aber vereint mehr Erfahrung und Qualität.
Foto: AFP
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Sebastian WendelReporter Fussball

Liebhaber von Sportwetten können vor dem WM-Final getrost auf ihr Herz hören: Die Siegquoten für Frankreich und Argentinien sind praktisch identisch. Wie die Buchmacher tun sich auch sämtliche Experten bei der Suche nach einem Favoriten schwer. Blick macht den Teamcheck – und findet einen Sieger.

Tor
Von der Karriere von Hugo Lloris (35) kann Emiliano Martinez (30) nur träumen: Der Argentinier bestreitet erst seine dritte Saison als Stammgoalie in der Premier League und kommt auf magere 25 Länderspiele, sein Kontrahent im Franzosen-Tor blickt auf über 400 Spiele mit Tottenham und 144 Länderspiele zurück. Und am Sonntag wird Lloris zum Rekordgoalie mit den meisten WM-Spielen. Dank mehr Erfahrung und Qualität im Tor der erste Punkt für Frankreich.

Abwehr
Beide Teams haben an der WM bisher fünf Gegentore kassiert. Dennoch wirken die Südamerikaner defensiv sattelfester, weil sie im Gegensatz zu Frankreich mit ihrer Stamm-Abwehr auflaufen. Die Aussenverteidiger von «Les Bleus» (T. Hernández und Koundé) sind nur die Stellvertreter der Titulare. Punkt und Ausgleich für die Gauchos.

Mittelfeld
Frankreich führt im Zentrum die feine Klinge – getreu den Fähigkeiten der Ballstreicher Griezmann, Tchouaméni und Rabiot. Argentinien hingegen setzt auf Effizienz vor Schönheit – Fernandez, Mac Allister und de Paul leisten Schwerstarbeit im Maschinenraum. Ein Vorteil für einen der Finalisten ist nicht auszumachen, darum Punkt für beide und weiterhin Unentschieden.

Sturm
Die Tagesform von Messi und Mbappé wird grossen Einfluss auf den Ausgang des Finals haben. Messis Vorteil: Seine Teamkollegen gehen für ihn durchs Feuer. Frankreich hingegen hat sein Spiel nicht nur auf Sprintrakete Mbappé ausgerichtet, was den Titelverteidiger unberechenbarer macht. Dennoch: Die Klasse des Duos Messi/Alvarez ist an dieser WM unerreicht. Punkt und Führung für Argentinien.

Trainer
Didier Deschamps wurde mit Frankreich 1998 als Spieler und 2018 als Trainer Weltmeister – er weiss also, welche Knöpfe er vor dem Spiel der Spiele drücken muss. Lionel Scaloni gewann letztes Jahr mit Argentinien die Copa America, ein WM-Final ist indes nochmals eine Stufe grösser. Deschamps holt den Punkt für Frankreich – Ausgleich.

Marktwert
Trotz der Absenzen von Weltfussballer Benzema, Pogba und Kanté knackt der Marktwert der Equipe Tricolore knapp die Milliarden-Marke (Quelle Transfermarkt.ch). Die Albiceleste vereint «nur» Transferwerte in Höhe von 645 Millionen Euro. Dieser Punkt geht an die Europäer.

Mentalität
Die Gier der Argentinier auf den goldenen Pokal ist bis in die heimische Stube spürbar. Alle für einen: Das Team und hinter ihm das ganze Land wollen Lionel Messi auf den WM-Thron hieven und ihn somit endgültig zum grössten Spieler aller Zeiten küren. Diese Kakofonie der Emotionen birgt die Gefahr, Nerven und Kontrolle zu verlieren. Frankreich geht die Sache nüchterner an – geführt von der Achse der 2018er-Weltmeister Lloris, Varane, Griezmann, Mbappé und Giroud und überzeugt von der eigenen Stärke. Wie ein Bergsteiger, der erst jubelt, wenn er mit beiden Füssen auf dem Gipfel steht. Frankreich holt auch den letzten Punkt und entscheidet den Teamcheck mit 5:3 für sich.

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