Italien – Nordmazedonien 0:1
Das Spiel zum Nachlesen im Ticker.
Wahnsinn in Palermo! Da spielen die Italiener das gesamte Spiel auf ein Tor, bringen das Leder in der zweiten Halbzeit beinahe im Minutentakt aufs Gehäuse der Nordmazedonier – und doch scheiden sie am Ende sensationell aus. Berardi, Jorginho, Immobile und Verratti und wie sie alle heissen. Alle scheitern sie mit ihren Versuchen vor dem gegnerischen Tor. Nordmazedonien? Die machen praktisch nix, stehen hinten rein. Doch das tun sie leidenschaftlich, blocken Schüsse am Laufmeter.
Kurz vor Ende werden sie tatsächlich mit dem einzigen Torschuss belohnt und beenden den WM-Traum des Europameisters. Trajkovski – Stürmer in Diensten des Saudi-Klubs Al-Fayha FC – trifft für sein Land in der 92. Minute zum 1:0 und damit mitten ins Azzurri-Herz.
Im Final am 29. März wartet nun Portugal auf die Nordmazedonier – Cristiano Ronaldo und Co. dürften wohl nicht ganz unzufrieden mit diesem Resultat sein. Italien dagegen verpasst zum zweiten Mal hintereinander die WM.
Trainer Roberto Mancini (57) ringt nach dem Spiel um Worte: «Letzten Juli habe ich das schönste Glück meiner Karriere erlebt, jetzt die grösste Enttäuschung. Das ist Fussball, da passieren manchmal unglaubliche Dinge. Heute ist das Unglaubliche eingetreten. Es fällt mir schwer, das zu analysieren. Der Sieg bei der EM war so verdient und dann verwandelte sich das Glück, das uns begleitete, zum totalen Pech. Aber wenn du verlierst und ausscheidest, musst du auch leiden – und schweigen. Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Das ist eine Mannschaft mit guten Spielern, sie tun mir sehr leid. Die Jungs haben das WM-Aus nicht verdient. Meine Zukunft? Ich weiss nicht, die Enttäuschung ist momentan zu gross. Zuerst müssen wir etwas Zeit verstreichen lassen. Die nächsten Tage werden hart.»
Tor: 92. Trajkovski 0:1.
Portugal – Türkei 3:1
Die Türkei wird um ein Haar zum Stolperstein für den WM-Traum von Cristiano Ronaldo! Aber Portugal bezwingt in Porto das Team vom deutschen Trainer Stefan Kuntz und ist nun noch einen Sieg von der Reise an die Wüsten-WM in Katar entfernt.
Eigentlich legen CR7 und Co. die Basis für den Halbfinal-Triumph in der ersten Halbzeit. Portugal drückt in der Anfangsphase brutal aufs Tempo. Und sie werden schon früh belohnt. Der starke Bernardo Silva sieht zwar seinen Schuss von Ugurcan Cakir an den Pfosten gelenkt. Aber da steht Otavio goldrichtig für den Abstauber. 1:0. Noch vor der Pause erhöht Diogo Jota mit einem wuchtigen Kopfball.
Aber nach dem Seitenwechsel könnte Burak Yilmaz zum grossen Albtraum von Ronaldo werden. Zuerst trifft der 36-jährige Stürmer von Lille zum 2:1. Doch dann ballert der Türkei-Captain fünf Minuten vor Schluss einen Foulpenalty übers Tor. Den Elfer hatte es nach einer VAR-Konsultation gegeben, es ging um Fontes Intervention gegen Enes Ünal.
Dank Yilmaz' Fehlschuss endet der Krimi in Porto doch noch mit dem glücklichen Ende für Ronaldo, weil in der Nachspielzeit dank Matheus Nunes doch noch das dritte Tor erzielt. Und Ronaldo fast noch das vierte, er trifft die Latte. Aber egal. Portugal ist weiter – und trifft im Duell ums WM-Ticket auf Nordmazedonien!
Tore: 15. Otavio 1:0. 42. Jota 2:0. 65. Yilmaz 2:1. 94. Nunes 3:1.
Wales – Österreich 2:1
Christoph Baumgartner wird zur tragischen Figur bei den Österreichern. Zuerst müsste der Hoffenheim-Söldner die frühe Führung erzielen, ballert freistehend vor dem Wales-Tor aber an die Latte (5.). Dann, als das Heimteam immer mehr das Zepter übernimmt, foult Baumgartner knapp vor dem eigenen Strafraum Wilson. Ein Foul mit Folgen: Denn Superstar Gareth Bale knallt den Freistoss wuchtig ins Lattenkreuz. Was für ein Hammer-Tor, was für ein Leckerbissen von Bale! Basel-Goalie Heinz Lindner im Ösi-Kasten ist machtlos. Aber es ist dann Lindner, der vor der Pause mit einer starken Parade gegen Aaron Ramsey rettet (40.).
Aber kaum ist die Pause vorbei, packt Bale seine linke Klebe erneut aus. Nach einem Corner gehts den Ösis im Strafraum zu schnell, der Real-Star trifft in die weite Ecke (51.), der sonst starke Lindner streckt sich vergeblich. Wer Bale vielleicht noch beim Schuss hätte stören können? Baumgartner. Zwar hoffen die Gäste nach dem Anschlusstor wieder, als Davies einen Sabitzer-Schuss ins eigene Netz ablenkt.
Aber dabei bleibts. Bale und Wales können weiter von Katar träumen, sie müssen für ihr Playoff-Final nun auf den Ausgang der verschobenen Partie Schottland – Ukraine warten. Österreichs Starspieler David Alaba muss hingegen in der Weihnachtszeit zuschauen, wenn die allermeisten seiner Real-Klubkollegen in der Wüste um die WM-Krone spielen.
Tore: 40. Bale 1:0. 51. Bale 2:0. 65. Davies (Eigentor) 2:1.
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Schweden – Tschechien 1:0
Wie im Spiel zwischen Italien und Nordmazedonien, sorgt mit Robin Quaison auch in der Partie zwischen Schweden und Tschechien ein Spieler für die Entscheidung, der in der Wüste engagiert ist. In der Verlängerung haut er das Leder im Strafraum unhaltbar ins Tor – und bringt damit die Fans aus dem Häuschen.
Bis dahin läuft im proppenvollen Stadion in Schweden nicht viel – nach einer Ecke im ersten Durchgang stehts (eigentlich) 1:0 für Tschechien. Brabec setzt sich durch und köpfelt auf Schweden-Goalie Olsen, der irritiert von Kuchta nur prallen lassen kann. Der Stürmer der Tschechen schaltet schnell und staubt ab.
Wenig später pfeift der in der Schweiz bestens bekannte Schiedsrichter Michael Oliver die Szene zurück. Der VAR überprüft die Situation und gibt dem Unparteiischen Recht. Brabecs Schieben scheint als Foulspiel gewertet worden zu sein.
Tor: 110. Robin Quaison 1:0.