Kaum ist das Spiel abgepfiffen, treten die Nati-Stars vor die Kameras und versuchen, das soeben Erlebte einzuordnen. Nach dem 1:6 ringen Xherdan Shaqiri, Remo Freuler, Yann Sommer und Manuel Akanji vor den SRF-Mikrofonen um Worte und suchen nach Erklärungen für das Debakel. Nur einer fehlt: Granit Xhaka.
Der Nati-Captain verzichtet trotz Anfrage erneut auf einen Auftritt bei allen TV-Kanälen der SRG, nachdem er bereits gegen Serbien keine TV-Interviews gegeben hat. Vonseiten des Verbandes heisst es, dass Xhaka in der Garderobe am Boden zerstört gewesen sei und sich nicht imstande gefühlt habe, vor die Kameras zu treten.
Keine vertragliche Verpflichtung
Das Kuschen des Captains stösst den SRF-Leuten sauer auf. Der SFV ist allerdings nicht verpflichtet, dass dieser nach den Spielen zu TV-Interviews erscheinen muss. Nur bei Trainer Murat Yakin ist es vertraglich geregelt, dass er sich nach einem Länderspiel jeweils vor den Kameras erklärt und die Partie analysiert.
Für doppelten Ärger im Leutschenbach sorgt die Tatsache, dass sich Xhaka später dennoch gegenüber den Medien äussert. Gegen Serbien wird er zum «Man of the Match» gewählt, weshalb er von der Fifa verpflichtet ist, an der Pressekonferenz drei Fragen zu beantworten. Nach der Pleite gegen Portugal spricht Xhaka in der Mixed Zone zu den Schweizer Medienvertretern der Print- und Online-Presse.
Wirbel um Xhaka-Aussage
Dem Captain sind der Frust und der Ärger ins Gesicht geschrieben. Dem Journalisten von 20 Minuten entgegnet er, falls er eine gute Frage stelle, werde er eine Antwort erhalten. Falls er eine Scheiss-Frage stelle, kriege er gar nichts von ihm. Die Aussage wird von einigen als Drohung interpretiert, vom betroffenen Journalisten aber nicht als solche empfunden. Am nächsten Tag entschuldigt sich Xhaka bei diesem persönlich, sollte seine Aussage falsch rübergekommen sein.
Zum Spiel meint Xhaka: «Wir haben nicht wegen des Systems verloren. Die ersten zwei Gegentore nach Standards dürfen auf diesem Niveau nicht passieren. Ist aber passiert, darum fahren wir nach Hause.» Eine Erklärung für den schwachen Auftritt hat er nicht. «Wir waren bereit und überzeugt, dass wir Portugal ärgern können.» Klar sei die Niederlage bitter, aber ob sie 0:1 oder 1:6 verlieren würden, spiele keine grosse Rolle. «Wir sind raus.»