Lichtsteiners Ex-Trainer Carlos Bernegger
«Stef war schon damals ein Hitzkopf»

Mein ehemaliger Junior, der WM-Fahrer. Ex-GC-Trainer Carlos Bernegger über seinen ehemaligen Nachwuchsspieler Stephan Lichtsteiner.
Publiziert: 15.06.2018 um 13:39 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:05 Uhr
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Bernegger und Lichtsteiner gerieten sich bei GC in die Haare.
Foto: REUTERS SCHWEIZ
Max Kern

Am 21. Oktober 2003, also vor bald 15 (!) Jahren, lautet eine BLICK-Schlagzeile: «Bernegger stauchte Meckerer Lichtsteiner zusammen.» Der Untertitel dazu: «Kam es sogar zu Handgreiflichkeiten?» Carlos Bernegger, damals zum ersten (von insgesamt drei Mal) Interimstrainer bei GC, ist sich mit dem 19-jährigen Talent in die Haare geraten. Der heissblütige Argentinier mit Schweizer Wurzeln vor 15 Jahren zu BLICK: «Wenn deutliche Worte nicht ankommen, muss man als Trainer handeln. Ich muss, wenn nötig, einen Spieler auch mal wachrütteln.»

Gabs Körperkontakt zwischen den beiden? Lichtsteiner verneint 2003: «Er ist nicht tätlich geworden. Aber er kam mir sehr nahe. Seine Art ist hart, aber gut. Manchmal ist es nötig im Leben, dass man hart angepackt wird. Bernegger meints nie persönlich. Er begleitet mich seit der U18, er ist ein Super-Trainer.»

Berneggger, im August letzten Jahres bei GC durch Murat Yakin als Cheftrainer ersetzt, erinnert sich gestern: «Nein, nein, ich habe Stef nicht gewürgt. Ich bin ja kein Verrückter. Aber wir haben geredet wie unter Männern üblich. Wir hatten bei GC in dieser Zeit keinen Kindergarten. Es spielten Persönlichkeiten wie Gamboa, Nunez, Tararache oder Petric.»

Was war der Auslöser für den Zwist? Bernegger: «Abwehrchef Gamboa war sich aus Argentinien gewohnt, den Aussenverteidigern die Bälle via Aussenrist zuzuspielen. Das macht man in meiner Heimat so, weil die Plätze dort sehr uneben sind. Doch Lichtsteiner brauchte zu dieser Zeit noch drei, vier Kontakte, bis er den Ball jeweils unter Kontrolle brachte. Deshalb beschwerte er sich lauthals bei Gamboa. Wünschte, dass er die Bälle per Innenrist zugespielt bekommt.»

Bernegger sah schon früh das Potential des hitzigen Blondschopfs aus Adligenswil LU. «Bei Basel waren damals die Gebrüder Degen im Kommen. Stef hatte seinen Charakter nicht immer unter Kontrolle. Er war schon damals ein Hitzkopf. Ich sagte ihm: Wenn du so weiter machst, macht Philipp Degen als Aussenverteidiger die grössere Karriere als du. Und ich sagte Stef auch immer wieder: Ich will dich an der Euro 2008 als rechten Aussenverteidiger für die Schweiz auflaufen sehen.»

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Nati-Trainer Vladimir Petkovic bietet folgende 23 Spieler für die WM in Russland auf.
Foto: TOTO MARTI

Gegen Japan machte Nati-Captain Lichtsteiner jetzt sein 100. Länderspiel! Gegen Brasilien das 101.

An der WM 2006 steht ihm zwar noch der besagte Degen vor der Sonne. Lichtsteiner debütiert im November 2006 beim 1:2 im Test gegen Brasilien. Und ab dem Startspiel an der Euro 2008 in der Schweiz krallt sich Lichtsteiner, der zu dieser Zeit von der OSC Lille zu Lazio Rom wechselt, wie von Bernegger fünf Jahre zuvor gewünscht, den Platz hinten rechts. Und gibt ihn bis heute, 10 Jahre danach, nicht mehr her.

Bernegger: «Ich halte immer noch Kontakt zu Stef. Vor allem über seinen Bruder. Als Stef mit Juve 2012 den ersten von sieben Meistertiteln in Serie schaffte, schickte er ein italienisches Fernseh-Team zu mir in die Schweiz. Das fand ich eine sehr schöne Geste von ihm. Er hat eine wirklich vorbildliche Karriere hinter sich. Er hat sich Schritt für Schritt weiter entwickelt. Fussballerisch und menschlich.»

WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

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