Kubi über die WM
Der Kopf macht Weltmeister!

Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz ordnet die WM in Katar sportlich ein. Der entscheidende Faktor für den Ex-Nati-Spieler: Der Kopf! Argentinien hat deshalb alles verdient. Und Katar hat bereits Lust auf die WM 2026 gemacht.
Publiziert: 19.12.2022 um 16:33 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2023 um 14:42 Uhr
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Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz blickt auf die WM zurück.
Foto: TOTO MARTI

Unter dem Strich war es eine sehr schöne, ja eine spektakuläre Weltmeisterschaft. Das technische Level war hoch, es gab Überraschungen, das Mentale entschied oft – und die Physis ist mittlerweile auf einem ungeahnten Niveau.

Aber: Entscheidend war fast immer der mentale Aspekt. Alle vier Tage zu spielen und sein Potenzial abrufen zu können, das braucht ganz viel psychische Stärke. Da waren Argentinien und Überraschungsteam Marokko die stärksten.

Argentinier freuen sich über Weltmeistertitel
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Weniger Rote Karten – bitte mehr davon!

Auch die Schiedsrichter waren insgesamt auf der Höhe ihrer Aufgabe. Es gab klare Tendenzen, wie die längere Nachspielzeit. Die grosszügigen Linien wie zum Beispiel das Abschaffen der kleinlichen Roten Karten wegen sogenannt offener Sohlen. Generell war eine Tendenz weg von leichtfertigen Roten Karten festzustellen, die Spiele entscheiden können. Die Refs haben da Zurückhaltung befleissigt. In unserer Super League muss man unbedingt diesem Beispiel folgen!

Der grossartige Final war ein würdiges Ende dieser WM, welches dieses Turnier unbedingt verdient hat. Und diesen verdienten Weltmeister der mentalen Stärke. Das erste Spiel gegen einen der krassesten Aussenseiter wie Saudi-Arabien zu verlieren, und dann daran nicht zu zerbrechen, das braucht enorme psychische Power.

Und doch: Am Ende braucht es immer auch Glück, um da durchzukommen. Bei den Penaltyschiessen. Oder auch bei der unglaublichen Parade von Gaucho-Goalie Emiliano Martinez in der letzten Minute der Nachspielzeit gegen Frankreichs Kolo Muani. Geht der rein, sprechen wir nicht über Lionel Messi als besten Turnierspieler, sondern über Kylian Mbappé. Es ist alles so nah beieinander. Und ich möchte Messi und Mbappé eigentlich nicht auseinanderdividieren. Aber weil Messi Weltmeister ist, ist er die Nummer eins. The Winner takes it all!

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Brasilien scheiterte am eigenen Kopf

Wer hat neben diesen beiden überzeugt? Nun, wenn ich spontan einige aufzähle, die mir sehr gefallen haben, dann Marokkos Goalie Bono, Frankreichs Rabiot, Kroatiens Perpetuum mobile Modric, Argentiniens Molina oder Portugals João Felix.

Auf der anderen Seite stehen allen voran Dänemark, das ich auf meiner Liste möglicher Überraschungsteams hatte. Aber auch Deutschland, eine Mannschaft ohne Seele. Spanien mit seinem nervtötenden Luis-Enrique-Tiki-Taka. Belgien und Uruguay, von denen ich viel mehr erwartet hatte, die aber am Ende höchst unglücklich ausgeschieden sind. Und natürlich Brasilien. Die hatten das klar beste Kader, am meisten Talent, die spektakulärsten Spieler. Und sie scheiterten – einmal mehr – wegen des Mentalen. Wegen des Kopfs. An ihrer Überheblichkeit.

Nochmals: Der Kopf macht Weltmeister!

So kann man sich schon jetzt auf die WM 2026 freuen. Die Fifa muss Marokko dankbar sein, denn sie haben gezeigt, dass man sich auch bei 48 Teams auf jedes Einzelne freuen kann. Es gibt wirklich keine Kleinen mehr. Fast alle, vermeintlich chancenlosen, Aussenseiter haben in Katar einen Grossen geschlagen, allen voran Japan, auch eine dieser Turnierüberraschung, das gleich zwei Riesen getötet hat. Oder nennen Sie im Beisein eines Italieners mal Nordmazedonien, um von einem Underdog zu sprechen…

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