Die Schweiz im Duell mit Nordirland um ein WM-Ticket – das gab es schon einmal! Damals ging es um die WM 1966 in England. Die Schweiz, Nordirland, Holland und Albanien bilden eine Quali-Gruppe. Weil Holland enttäuscht, läuft alles auf den Nati-Zweikampf mit den Nordiren heraus.
Die WM-Anwärter treffen sich am 14. November 1964 zum Rückspiel. 23000 Fans sitzen in der Lausanner Pontaise, damals eine moderne, erst zehnjährige Arena. Sie sehen, wie ein 18-jähriges Riesentalent namens George Best den Schweizern das Leben schwer macht. Die spätere Fussball-Ikone schiesst die Nordiren in Führung.
Dann folgt der Doppelschlag, der die Schweizer WM-Hoffnungen weiterleben lässt. Zuerst trifft René-Pierre Quentin in seinem ersten Länderspiel zum Ausgleich. Dann ist Köbi Kuhn an der Reihe. Mit dem Kopf macht der 21-jährige Spielmacher, der gemäss historischen Zeitungsartikeln «nur widerwillig in der Position des Mittelstürmers spielt», den 2:1-Siegtreffer. Kuhn erinnert sich: «Das war das einzige Kopftor meiner Nati-Karriere. Ich traf ins leere Tor... Der Goalie der Nordiren hatte am vorderen Pfosten falsch spekuliert.»
Die Festung von Belfast
Siegen gegen Nordirland – Köbi weiss, wie es geht. Wie schwer es auswärts in Belfast sein kann, erfuhr damals die Nati mit Kuhn auch. Einen Monat vor dem Heimsieg verliert die Nati 0:1. Das Tor: Ein von Wirbelwind George Best herausgeholtes Penaltygeschenk.
Zum Quali-Schluss deutet vor 53 Jahren alles auf ein Entscheidungsspiel hin, das bei Punktgleichheit zwischen der Schweiz und Nordirland angesetzt worden wäre – ähnlich wie nun die Barrage-Duelle. Aber die nordirischen Boys um Best blamieren sich in der letzten Quali-Runde mit einem 1:1 in Albanien. Die Nati fährt direkt an die WM 1966. Ein gutes Omen für 2018?