Kluivert heiss auf die WM
«Viertelfinal wird für die Schweiz schwierig»

Holland ist bei der WM nicht dabei. Ex-Starstürmer Patrick Kluivert (41) prognostiziert trotzdem eine rosige Zukunft. Und: Er nennt seine WM-Favoriten, zweifelt an der Schweiz und rät seinem Sohn, sich die richtigen Freunde auszusuchen.
Publiziert: 31.05.2018 um 15:51 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:00 Uhr
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Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Patrick Kluivert mit Sohn und Sturmtalent Justin (l.).
Mathias Germann

BLICK. Patrick Kluivert, wer gewinnt die WM?
Patrick Kluivert:
Schwierige Frage. Es gibt viele routinierte Teams die wissen, wie man es macht: Brasilien, Argentinien, Deutschland, Spanien, Frankreich. Aber aufgepasst auf Belgien!

Sie trauen den Belgiern den Titel zu?
Warum nicht? Sie haben eine bärenstarkes Mannschaft und enorm talentierte Einzelspieler.

Was denken Sie über die Schweiz?
Die Schweiz hat einen guten Teamspirit und ist individuell stark besetzt. Man hat Spieler, die eine Partie entscheiden können. Aber es wird sehr schwierig, die WM zu gewinnen (schmunzelt).

Wie weit kann die Reise gehen?
Das Viertelfinale ist unglaublich schwierig zu erreichen, weil die Schweiz als Gruppenzweiter hinter Brasilien im Achtelfinale wohl auf Deutschland treffen würde.

Vor vier Jahren in Brasilien landete Holland noch auf Platz 3. Doch dann verpasste man die Euro und ist auch jetzt in Russland nicht dabei. Eine Katastrophe!
Das tut sicherlich sehr weh. Aber ich will nicht zurück-, sondern lieber nach vorne schauen. Wir haben begabte Spieler, die nach oben preschen. Sie sind 18 oder 19 Jahre alt. Momentan erneuern wir die Nationalmannschaft mit diesen Athleten. Es gibt eine neue Stimmung im Team und die Perspektive ist sehr schön. Die Zeit für eine Auferstehung Hollands ist gekommen.

Hat Holland seine sportliche Talsohle durchschritten?
Auf jeden Fall. Aber tiefer fallen können wir ja fast nicht fallen (schmunzelt)!

Was halten Sie von Trainer Ronald Koeman?
Er ist der beste Coach, den Holland in diesem Moment haben kann.

Kluivert ist voll des Lobes für Ronald Koeman (r.).
Foto: Reuters

Ihr Sohn Justin ist erst 18 Jahre alt und hat bei Ajax Amsterdam für Furore gesorgt. Wo steht er, wenn Sie sich in diesem Alter mit ihm vergleichen?
Der Zeitgeist ist heute ganz anders als damals, als ich noch jung war. Ein Vergleich ist also unmöglich. Auf dem Platz ist Justin ganz anders als ich es war. Justin ist Flügelstürmer, ich war dagegen im Strafraum zuhause. Er benutzt sehr viel seine Geschwindigkeit, seine Dribblings. Das machte ich zwar auch, aber in einer anderen Art – ich war eher Vollstrecker.

Ist Justin ein Ausnahmetalent?
Das wird sich zeigen. Aber es gibt nicht viele Spieler in seinem Alter, die das gemacht haben, was er bislang in dieser Saison gezeigt hat.

Patricks Sohn Justin wechselt von Ajax zur AS Roma.
Foto: imago

Er hat es im Schnellzugstempo bis in die A-Nationalmannschaft gebracht.
Genau. Ich bin sehr stolz auf Justin.

Was ist das Wichtigste für ihn in den nächsten Monaten und Jahren?
Justin muss demütig bleiben. Das ist das Wichtigste. Er muss mit beiden Füssen auf dem Boden bleiben. Schafft er das, kann er ein ganz Grosser werden.

Welche Fehler, die Sie zu Beginn ihrer Karriere gemacht haben, sollte er vermeiden?
(Überlegt lange) Ich würde nicht von Fehlern sprechen.... Aber Justin muss fokussiert bleiben und darauf achten, die richtigen Leute um sich zu haben. Er sollte sich seine Freunde sehr genau aussuchen.

Warum ist das so wichtig?
Die Menschen in deinem Umfeld können dir entweder helfen oder deine Karriere kaputtmachen.

Sind Sie ein harter Kritiker oder eher der Typ «netter Papa»?
Wenn ich finde, dass ich etwas kritisieren muss, sage ich ihm das auch! Aber Justin ist jetzt 18 Jahre alt, er kann selbst entscheiden, was er will.

Fragt er Sie um Rat?
Wenn er irgendwo nicht weiter kommt, ruft er mich jeweils an – dann haben wir lange Diskussionen. Ich will ihm aber auch meine Erfahrungen weitergeben. Ich bin da, um ihm zu helfen.

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