Kinderkrippen-Freund Diallo über Djourou
«Dank Johan lernte ich Thierry Henry kennen»

Ganz wenige Beziehungen bestehen seit dem Babyalter. Jene von Hamidou Diallo und Johan Djourou schon.
Publiziert: 19.06.2018 um 12:27 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:11 Uhr
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Johan Djourou beim Training mit der Nati in Russland.
Foto: TOTO MARTI
Alain Kunz

Letzten Sonntag. Irgendwo in Carouge. Eine Familie feiert den Geburtstag eines Sohnes. Es ist die Familie von Nati-Star Johan Djourou (31). Natürlich mit dabei: Hamidou Diallo, Johans bester Kumpel.

Djourou (links) mit seinem Kumpel Hamidou Diallo.

Rückblende. Fast 30 Jahre früher. Irgendwo im Genfer Quartier Champel. In einer Kinderkrippe watscheln die beiden Kids Johan und Hamidou herum. Zwei Dreikäsehochs, die das Leben entdecken. Johan, der Kräftige. Hamidou, der Schmächtige. Johan, der in der Elfenbeinküste geborene und eben erst in die Schweiz gezügelte, beschützt seinen neuen Kumpel, wo er nur kann. So beginnt eine Liaison, die bis heute andauert.

«Wir sind dann auch zusammen in den Klubfussball eingestiegen», erinnert sich Hamidou. «Das war beim FC Champel. Doch gemeinsam standen wir nur ganz selten und nur zu Beginn auf dem Platz. Danach spielte Johan immer in der nächsthöheren Kategorie. Im Fussball waren wir nicht wirklich auf demselben Planeten …»

Im Resten des Lebens schon. Es beginnt mit Weekendübernachtungen beim anderen. Bei Skiferien im Appartement der Djourous in Morgins, wo Johan dem Jungen mit Wurzeln aus Französisch-Guyana und Guinea-Bissau das Skifahren beibringt. Dann – die Trennung. Johan geht zuerst ins Nachwuchscenter nach Payerne, kurz darauf nach London, zu Arsenal.

Der Nati-Verteidiger (r.) und Diallo kennen sich seit Kindheitstagen.

«Wir sahen uns viel weniger. Aber unsere Verbindung wurde fast noch intensiver. Johan war da alleine in London, verbrachte viel Zeit in seinem Zimmer. So telefonierten wir fast täglich.» Und die Kosten? «Meine Eltern schimpften mit mir, denn die Telefonrechnung war hoch, sehr hoch…», sagt Hamidou lachend.

Kurz darauf erlebt Hamidou einen durch Johan ermöglichten Höhepunkt in seinem Leben als Hobbykicker – aber vor allem als Freund: «Die Spieler der Nachwuchsakademie von Arsenal duften für die Weihnachtsparty der Gunners eine Person nach London einladen. Johan wählte mich – und plötzlich traf ich dort Thierry Henry, Patrick Vieira, Denis Bergkamp. Wahnsinn, mit den Spielern des ganz grossen Arsenal zu quatschen. Ich habe zwei Stunden lang gefilmt!»

Über den Status als Amateur hat es Hamidou nie hinausgebracht. Die zweite Liga war das höchste aller Gefühle. Sein Fokus lag auf dem Studium. Heute ist er Relationship Manager einer Genfer Privatbank. Und verdient sicher auch nicht schlecht. «Aber Geld war nie ein Thema zwischen uns. Johan hatte die Gabe, obwohl er schon sehr jung sehr viel Geld verdient hat, sich immer dem Level seiner Kumpels anzupassen. Da war er immer einer von uns. Auch heute noch, wenn wir uns sehen, wenn er mal wieder in Genf ist. Er ist dann immer für uns da.»

Für Hamidou sowieso. Denn der ist mittlerweile der Götti von Johans erster Tochter Lou.

Das ist Johan Djourou

Johan wird 1987 in der Elfenbeinküste geboren, im Alter von 17 Monaten von der Schweizer Lebenspartnerin von Johans Vater adoptiert und in die Schweiz geholt. Nach der Juniorenzeit beim FC Champel und Etoile Carouge gehts in die Nachwuchsakademie von Arsenal. Sein Profidebüt gibt er mit 17 im Ligacup gegen Manchester City. Er wird für Arsenal in neun Jahren wettbewerbsübergreifend 144 Spiele machen, wobei er zeitweise zu Birmingham und Hannover 96 ausgeliehen wird. Es folgen vier Jahre HSV, wobei der Traditionsverein erst dann absteigt, als Djourou nicht mehr dort ist. Letzten Sommer wechselt er zu Antalyaspor in die türkische Süper Lig, wo er noch ein Jahr Vertrag hat. Für die Nati macht er 74 Spiele und zwei Tore.

WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

  • Alle Infos, Highlights und Hintergründe – kurz den WM-Ticker – finden Sie hier.
     
  • Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
     
  • Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.

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