Bekommt jetzt auch Stephan Lichtsteiner (32), der Nachfolger von Gökhan Inler als Nati-Captain, ein Problem? Klar ist: Nach fünf Saisons bei Juventus Turin als nie in Frage gestellten Stammspieler hat man Lichtsteiner für diese Saison den brasilianischen Superstar Dani Alves (33) vor die Nase gesetzt.
In den beiden bisherigen Meisterschaftsspielen gegen Fiorentina (2:1) und Lazio Rom (1:0) kam er nur im zweiten Spiel zu einem Mini-Einsatz: 26 Minuten sind nicht das, was sich der 5-fache Meister vorstellt. Und auch der «Corriere della Sera» führt den Dauerläufer aus Adligenswil LU nur im Team B auf.
Und wenn die Juve wie meist in einem 3-5-2-System (mit den drei italienischen Nati-Verteidigern Barzagli, Bonucci und Chiellini) spielt, ist Lichtsteiner im offensiven rechten Mittelfeld hinter Dani Alves und dem Kolumbianer Cuadrado wohl gar nur dritte Wahl.
Auf dem Transfermarkt ist der Name Lichtsteiner deshalb nach der EM häufig gehandelt worden. Dortmund, Schalke, Chelsea und zuletzt Inter Mailand sollen Interesse gezeigt haben. Bis zum Transferschluss am Mittwochabend geht aber nichts. Lichtsteiner (Vertrag bis 2017) bleibt ein Juventino.
Läufts Lichtsteiner jetzt gleich schmierig wie dem langjährigen Nati-Captain Gökhan Inler letzte Saison beim späteren Meister Leicester? Inler kam über das ganze Jahr nur zu fünf Einsätzen. Nati-Coach Vladimir Petkovic entzog ihm im Frühling 2016 das Vertrauen. Und nahm Inler auch nicht mit zur EM. Jetzt versucht der Ex-Nati-Captain, bei Besiktas Istanbul wieder Boden unter die Füsse zu bekommen.
Lichtsteiner: «Für mich zählt die Wahrheit auf dem Platz.» Man sehe kein Problem für Lichtsteiner in der Nati, heisst es aus dem Umfeld des 85-fachen Internationalen, er werde diese Saison seine Spiele bestimmt noch machen. Nur: Am Donnerstag kommt aus, dass sein Name auf der Juve-Liste für die Champions League fehlt.
Lichtsteiner selbst wendet sich gestern kämpferisch an seine Anhänger. Er schreibt: «Liebe Fans: Ich glaube an Fakten statt Worte. Für mich zählt einzig und alleine die Wahrheit auf dem Spielfeld. Ich lebe jeden Tag, jedes Training und jedes Spiel nur für den Erfolg meiner Mannschaft. Ich atme für das Trikot, das ich trage. Das war nie anders und wird sich auch nie ändern.»
Seine Botschaft: Ich beisse mich durch.