Prishtina, die Hauptstadt des Kosovo. Hier soll die Nationalmannschaft ihre Heimspiele austragen. Im Prishtina-Stadion. Doch im Moment steht dort einzig noch die Haupttribüne. Und die ist total ausgehöhlt. Denn das Stadion wird Europa-tauglich gemacht. Auch das Olympiastadion in Mitrovica ist (noch) nicht Fifa-konform.
So muss die kosovarische Nationalmannschaft ausweichen. Sie tut das, indem sie in Shkodra in Albanien spielt, gut drei Fahrstunden von Pristina weg. Die 18 000 Tickets für das Spiel in der Loro-Borici-Arena waren innert einer Stunde verkauft.
Was nicht überrascht, denn bereits bei der Ernstkampf-Premiere des Kosovo in Finnland hatten die Balkan-Kicker ein Heimspiel. Mindestens die Hälfte der Fans waren keine Finnen! «Von überallher kamen Kosovaren nach Turku, sogar aus den USA. Wenn das Stadion gross genug gewesen wäre, hätte es wohl 40 000 Zuschauer gehabt», glaubt St.-Gallen-Stürmer Albert Bunjaku in der «NZZ», mit 30 der Senior des Teams.
100 000 Euro locken für jeden Spieler, sollte sich der Kosovo für die WM 2018 in Russland qualifizieren. Die Chance ist in Anbetracht der Gruppe mit den vier EM-Teilnehmern Kroatien, Türkei, Ukraine und Island indes klein. Aber im Fussball ist wenig unmöglich. Ja nichts. Und mit dem 1:1 in Finnland ist der Kosovo schon mal gut gestartet. «Von den Chancen her hätten wir sogar gewinnen müssen», so Bunjaku.
Die Vorbereitung auf dieses Spiel war eher chaotisch. Einige Spieler erhielten die Spielgenehmigung erst in letzter Sekunde. So auch Bunjaku wegen seiner sechs A-Länderspiele für die Schweiz. Und um dem Fanrummel zu entgehen, verschanzte sich das Team drei Tage lang in den finnischen Wäldern...
Diesmal wars geordneter. Aber nicht ruhiger. Denn zahlreiche Fans säumten die Einheiten der Mannschaften im Vorfeld des heutigen Spiels gegen die favorisierten Kroaten. Und bei denen fehlen gleich alle drei Superstars verletzt: Luka Modric, Ivan Rakitic und Dejan Lovren. Der Weg zur Sensation scheint geteert. Und wenn dieser in Albanien liegt.