Anfang Juni war er der Kapazunder, eine Koryphäe, die den Ösi-Fussball nach Jahren des Dümpelns wachküsste und mit 9 Siegen in 10 Spielen an die EM stürmte – die erste Endrunden-Quali seit 1998! Kaiser Marcel I.
Ein halbes Jahr später fragt die «Krone»-Zeitung: «Muss Teamchef Koller jetzt fliegen?» Das Vorrunden-Aus in Frankreich, ein 2:3 in Serbien und das 0:1 vom Samstag gegen biederste Iren, das die WM-Chancen fast schon vernichtete – Koller steht nun am Pranger. Die «Krone»: «Es ist 5 nach 12.»
Immerhin: Bis gestern Abend stand die Mehrheit der «Krone»-Leser hinter ihm – 53 Prozent. Und wichtiger: ÖFB-Boss Leo Windtner (66), der sich schliesslich lange in der Koller-Verpflichtung sonnte, sagt: «Eine Trainerdiskussion ist unnötig wie ein Kropf.» Heisst: Koller bleibt – muss aber rasch liefern. Windtner: «2016 war ein Seuchenjahr.»
Tenor in den Medien: Koller («Ich habe schon andere Gewitter überstanden») sei stur. Sein 4-2-3-1-System, das lange für Stabilität bürgte, sei festgefahren. Zudem halte er an schwächelnden Spielern fest. Beispiel? Tottenham-Verteidiger Kevin Wimmer patzte schon oft – dennoch gab ihm Koller auch gegen Irland die Gelegenheit, das Gegentor zu verschulden.
Und der beste Ösi, David Alaba, werde falsch eingesetzt – im Mittelfeld statt hinten links, wo er bei Bayern glänzt.
Dass er die ganze EM-Quali im Zentrum spielte? Interessiert längst keinen mehr. (mis)