Gianni Infantino und Sepp Blatter
Kommt es in Moskau zum Friedensgipfel?

Seit zwei Jahren verkehren Fifa-Präsident Gianni Infantino und sein Vorgänger Sepp Blatter nur noch via Anwälte. Blatter will in Russland das Gespräch mit Infantino suchen.
Publiziert: 07.06.2018 um 20:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:00 Uhr
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Funkstille: Kurz nach seiner Wahl zum Fifa-Präsidenten 2016 hat Infantino den Kontakt zu Blatter abgebrochen.
Foto: Keystone
Michael Wegmann

Eigentlich ist Sepp Blatter von der Fifa ja für sechs Jahre suspendiert worden. Dennoch wird der 82-jährige langjährige Fifa-Präsident an die WM nach Russland reisen. Auf persönliche Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, den Blatter als seinen Freund bezeichnet. Blatter will sich ein Spiel in Moskau ansehen.

Gut möglich, dass er beim Eröffnungsspiel zwischen Russland und Saudi-Arabien am 14. Juni im Stadion sitzt. «Dann würden zwei Fifa-Präsidenten zugegen sein. Gianni Infantino und ich. Denn ich bin ja noch immer Präsident. Ich wurde nie abgewählt, nur suspendiert», sagte Blatter zuletzt.

Er verfolgt mit seinem Russland-Besuch noch andere Ziele. Blatter kündigt an: «Ich werde dann auch das Gespräch mit Gianni Infantino suchen!»

Kommts in Moskau zum Friedensgipfel? Seit über zwei Jahren herrscht Eiszeit zwischen den beiden Wallisern. Damals im Februar 2016 – als Infantino zum Fifa-Präsidenten gewählt wurde – hätten sie noch bei Wein und Salami zusammen­gesessen, erzählt Blatter gerne. «Dabei hat mir Gianni zuge­sichert, dass ich meine privaten Dinge bei der Fifa noch regeln kann. Ich habe bis heute keine Antwort von ihm. Seither ist Funkstille, und wir kommunizieren nur noch über unsere Anwälte.»

Warum sich Infantino bei jeder Gelegenheit von ihm distanziere, wisse er nicht, sagte Blatter vor einer Woche zum «St. Galler Tagblatt». Blatter selbst ist weniger zurückhaltend. Er kommentiert und kritisiert die Neuerungen und Ideen der Fifa nach seiner Regentschaft gerne. Zur Idee, die WM künftig auf 48 Teams aufzustocken, sagt er: «Eine Aufblähung trägt sicher nicht zu einer Steigerung der Qualität bei.»

Die Einführung des Videobeweises nennt er: «Viel zu früh, viel zu überstürzt.» Zur Idee, künftig in Dreiergruppen zu spielen, meint er: «Unsinn, weil es Raum für Mauscheleien öffnet, weil eine Mannschaft im letzten Gruppenspiel Zuschauer ist.» Und die Idee einer Klub-WM nennt er gar «einen Verrat am Fussball!».

Die beiden Walliser hätten durchaus Redebedarf in Moskau. «Gianni Infantino, werden Sie sich ein Spiel neben Sepp Blatter ansehen?» Der Fifa-Boss überlegt lange, lacht dann herzhaft und sagt: «Haben Sie noch andere Fragen?» Dann schiebt der Fifa-Boss noch mit einem versöhnlichen Achselzucken nach: «Jeder ist in Russland willkommen!»

WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

  • Alle Infos, Highlights und Hintergründe – kurz den WM-Ticker – finden Sie hier.
     
  • Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
     
  • Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.

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