«Gehts gegen die Schweiz, Albanien oder Pristina?»
Serben-Minister giesst vor WM-Kracher Öl ins Feuer

Offenbar hat der serbische Aussenminister Ivica Dacic null Bock vor dem Spiel gegen die Schweiz Sport und Politik zu trennen. Wie sonst kann er die Frage stellen: «Spielen wir gegen die Nationalmannschaft von Pristina?»
Publiziert: 21.06.2018 um 11:22 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:08 Uhr
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Ivica Dacic zündelt vor dem WM-Kracher gegen die Schweiz.
Foto: Keystone
Alain Kunz, Miro Cucuz

Es passiert unvermittelt, am Rande eines Treffens von Serbiens Aussenminister und stellvertretendem Ministerpräsident Ivica Dacic und seinem liberianischen Amtskollegen Milton Findley. Der Liberianer, der zuvor die Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovos durch sein Land widerrufen hatte, gratuliert Dacic zum Sieg gegen Costa Rica. Worauf Dacic sagte, er wünschte sich, hätte Serbien einen derart guten Spieler wie Liberias Präsidenten George Weah in seinen Reihen.

So weit so gut. Doch dann legt Dacic los. Zuerst sagt er, der Sieg gegen Costa Rica sei eine süsse Rache dafür gewesen, habe Costa Rica als allererstes Land überhaupt die einseitig ausgerufene Unabhängigkeit des Kosovo akzeptiert: «Die wissen ja gar nicht, wo sich der Kosovo befindet. Die taten das dann, weil ihnen irgendjemand gesagt hat, es zu tun. Ohne besondere Gründe.»

Einmal in Fahrt, gibt Dacic weiter Gas: «Politik und Sport sollten nicht vermischt werden. Aber beim Spiel vom Freitag ist das offensichtlich nicht möglich. Denn wir wissen nicht, ob wir gegen die Nationalmannschaft der Schweiz, jene von Albanien oder Pristina spielen.» Zur Erinnerung: Schon am Mittwoch provozierte Mittelfeld-Crack Luka Milivojevic die Schweizer.

Derweil also Dacic Öl ins Feuer giesst, versuchen andere Serbien-Spieler zu deeskalieren. Dusko Tosic und Dusan Tadic stehen an der offiziellen Pressekonferenz Red und Antwort. Sie werden natürlich auf die politische Komponente angesprochen. Aber, so Tosic, man wolle sich nur auf den Fussball fokussieren. «Wir wollen in keinerlei Art auf diese Debatte eingehen.»

Und dann wird er auf das Skandalspiel von 2014 in Belgrad angesprochen, als Serbiens Stefan Mitrovic die an einer Drohne hängende Flagge von Grossalbanien vom Himmel holte, worauf sich Albaner, unter ihnen Granit Xhakas Bruder Taulant auf ihn stürzten, um ihm die Flagge zu entreissen. Das Spiel wurde nach diesen Tumulten und einem Platzsturm abgebrochen. «Ich bin mir sicher, dass sich das nicht wiederholen wird. Da waren wir ziemlich naiv. Wir wissen ganz genau, was auf dem Spiel steht und werden uns nicht provozieren lassen», so Tosic in Swetlagorsk, dem Stützpunkt der Adler, kurz vor dem Abflug nach Kaliningrad.

WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

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  • Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.

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