Wem hilft einer, der als Schwede geboren wurde, aber 24 Jahre in der Schweiz lebte?
Mats Gren (54), von 1985 bis 2000 in den glorreichen Zeiten von GC Leistungsträger und Captain, sagt am Telefon in Schweden: «Es ist ganz, ganz schlecht, dass die beiden Mannschaften am Dienstag bereits im Achtelfinal aufeinandertreffen. Ich hatte mir erhofft, dass diese Konstellation erst im Halbfinal eintritt. Dann hätte eine Mannschaft sicher den Finaleinzug geschafft.»
«Ich bin doch ein wenig mehr für mein Heimatland»
Schweden oder Schweiz? Gren, der im November 1985 bei GC als Stürmer bei einem 5:2-Cup-Sieg mit 4 (!) Toren gegen YB seinen Einstand gab, sagt: «Bei den Junioren von GC trainierte ich die heutigen
Nati-Spieler Stephan Lichtsteiner, Steven Zuber und Haris Seferovic. Und meine beiden erwachsenen Kinder leben ja in der Schweiz. Aber: Ich bin doch ein wenig mehr für mein Heimatland.»
Wie ist die Stimmung im Land der Elche und Ikea-Schränke? Gren: «Alle Schweden hofften, dass man nicht auf Brasilien trifft. Am liebsten hätten wir Serbien gehabt.»
Gren, 5-facher Meister und 4-facher Cupsieger mit GC, ist von der jüngsten Entwicklung seiner Landsleute überrascht. «Nach dem gleichzeitigen Rücktritt von Zlatan Ibrahimovic, Kim Källström und Andreas Isaksson vor zwei Jahren musste man Angst haben, dass es der Nationalmannschaft für ein paar Jahre nicht mehr so laufen würde. Aber die Spieler haben die Philosophie von Trainer Janne Andersson schnell angenommen. Was diese Gruppe zuletzt geleistet hat, ist schon erstaunlich. Sie liessen in der Qualifikation Holland hinter sich, bezwangen in der Barrage Italien. Und jetzt sind sie an der WM in einer Gruppe mit Weltmeister Deutschland Erster geworden. Die Defensive steht sehr gut. Und vorne sind die Stürmer Emil Forsberg und Marcus Berg noch nicht einmal in Hochform.»
Wie sieht Gren die Schweizer?
«Sie haben sicher die besseren Individualisten. Vor allem in der Offensive mit Shaqiri. Ich denke, es wird am Dienstag keine Mannschaft ‹Achtung, fertig, los!› spielen. Die Schweiz wird mehr Ballbesitz haben. Es wird sicher sehr eng werden.»
Sitzt Gren in St. Petersburg im Stadion? «Kaum, obwohl St. Petersburg für uns sehr nahe liegt. Wir sind mit Göteborg im Trainingslager. Und: Ich glaube, die Flüge nach Russland sind bald ausgebucht.»
Kritisch verfolgt Ex-Hopper Gren die jüngste Entwicklung bei GC. «Ich bin ein bisschen traurig. Es müsste doch möglich sein, dass der Klub um die Plätze 3 und 4 mitspielt.»