Es gibt rund vier Milliarden Fussballfans auf der Welt. Und es werden immer mehr. Für einige unter ihnen gibts seit letztem Sonntag einen neuen Heiligen: Lionel Messi (35). Der Argentinier erlangt mit dem Titel himmlischen Status, wird zum «Messias», zum «Fussballgott».
Mit dem Pokal erklimmt Messi die letzte Stufe der Himmelsleiter, steht nun auf gleicher Höhe wie sein Landsmann, wie der «göttliche» Diego Maradona. Dieser wird an der WM 1986 heiliggesprochen, nach seinem Hand-Tor im Viertelfinal gegen England auch von sich selbst, als er von der «Hand Gottes» spricht.
Maradona wird ganz offiziell als Gottheit angebetet. Am 30. Oktober 1998 gründeten Verehrer in Argentinien die «Iglesia Maradoniana». 2015 zählt die Maradona-Kirche eine halbe Million Mitglieder weltweit. Statt das «Vater unser …» beten sie das «Diego unser …». Mit dem Tod des Goldfüsschens 2020 sind seine Anhänger nicht weniger geworden, im Gegenteil.
Papst Franziskus ist bekanntlich ein grosser Fussballfan. Der höchste Würdenträger der Katholiken ist Argentinier. Bei seiner ersten Auslandsreise 2013 trifft er die brasilianischen Fussball-Götter Pelé, Zico und Neymar. Seit er im Amt ist, scheint es so, als gäben sich die Fussballstars im Vatikan die Klinke in die Hand. Der FC Bayern München erhielt schon eine Audienz, Cristiano Ronaldo auch. Maradona war 2013 im Vatikan, Messi 2014. «Gott trifft Papst», titelt eine argentinische Zeitung damals. Aiuch der der selbsternannte Fussball-Gott Zlatan Ibrahimovic war bei Franziskus. Der Schwede schenkte dem Papst neben einem Trikot von Milan ein Exemplar seiner Autobiografie «Adrenalin». Franziskus ist übrigens nicht der erste fussballbegeisterte Papst. Der Pole Karol Wojtyla spielte sogar als Goalie in Wadowice in der jüdischen Mannschaft, bevor er 1978 zum Heiligen Vater ernannt wurde.
Papst Franziskus ist bekanntlich ein grosser Fussballfan. Der höchste Würdenträger der Katholiken ist Argentinier. Bei seiner ersten Auslandsreise 2013 trifft er die brasilianischen Fussball-Götter Pelé, Zico und Neymar. Seit er im Amt ist, scheint es so, als gäben sich die Fussballstars im Vatikan die Klinke in die Hand. Der FC Bayern München erhielt schon eine Audienz, Cristiano Ronaldo auch. Maradona war 2013 im Vatikan, Messi 2014. «Gott trifft Papst», titelt eine argentinische Zeitung damals. Aiuch der der selbsternannte Fussball-Gott Zlatan Ibrahimovic war bei Franziskus. Der Schwede schenkte dem Papst neben einem Trikot von Milan ein Exemplar seiner Autobiografie «Adrenalin». Franziskus ist übrigens nicht der erste fussballbegeisterte Papst. Der Pole Karol Wojtyla spielte sogar als Goalie in Wadowice in der jüdischen Mannschaft, bevor er 1978 zum Heiligen Vater ernannt wurde.
Kommt bald ein Messi-Jünger auf die Idee einer Messi-Kirche? Möglich wärs. Mit Ball am Fuss, ist er genauso göttlich wie Maradona. Ein wahrer «D10s».
Auch Jesus Cruyff Superstar ist ein Heiliger
Der Fussball hat mehrere Heilige. Auch einen Holländer. «Gott ist tot – Cruyff ist es nicht.», titelt ein holländisches Fussball-Magazin, als Johan Cruyff im März 2016 stirbt. Als Spieler genial, als Trainer sogar einer für die Ewigkeit. «Cruyff baute die Kathedrale. Wir halten sie nur instand», meinte einst Guardiola. «JC». Wie Jesus Christus. Wie Johan Cruyff. Oder: «Jesus Cruyff Superstar». Auch der Portugiese Cristiano Ronaldo wird verehrt. «CR7» hat vor einigen Tagen auf Instagram die Follower-Anzahl von 500 Millionen Menschen geknackt. Kein Mensch hat mehr.
Der Fussball hat für viele Menschen mehr als nur religiöse Züge. Für viele ist er Religion. Nicht nur in Argentinien oder Brasilien sind Menschen imstande, für eine Jahreskarte ihres Klubs ihr letztes Hemd zu geben – auch in Marokko oder Deutschland. «Wir sind eng verbunden, bis in alle Ewigkeit. Bei dir vergisst man seine Sorgen, verliert Raum und Zeit» – was wie eine Lobpreisung an Gott tönt, ist eine Strophe der Klub-Hymne des VfL Wolfsburg.
Fussballfans: 4 Milliarden
Christentum: 2,4 Milliarden
Islam: 1,9 Milliarden
Hinduismus: 1,25 Milliarden
Konfessionslos: 1,1 Milliarden
Buddhismus: 390 Millionen
Judentum: 15 Millionen
(ungefähre Angaben)
Fussballfans: 4 Milliarden
Christentum: 2,4 Milliarden
Islam: 1,9 Milliarden
Hinduismus: 1,25 Milliarden
Konfessionslos: 1,1 Milliarden
Buddhismus: 390 Millionen
Judentum: 15 Millionen
(ungefähre Angaben)
Wer die letzten Tage nach Katar geschaut hat, dem musste auffallen, wie omnipräsent der Glauben ist: Was einst Kirchen waren, sind heute Fussball-Stadien. Die Tempel sind architektonische Kunstwerke, in welchen fleissig gebetet wird. Fans auf den Tribünen, Spieler auf dem Platz. Beim Betreten des Rasens, vor dem Anpfiff, vor einem Penalty, beim Jubeln oder nach dem Abpfiff.
Montiel schiesst Argentinien zum Titel und zeigt Jungfrau Maria
Ihr Glauben geht gar unter die Haut. Sieg-Torschütze Gonzalo Montiel enthüllt beim Weltmeister-Jubel ein Tattoo der Jungfrau Maria. Der «göttliche» Messi zaubert mit Rosenkranz- und Jesus-Tattoo. Brasiliens Wunder-Kicker Neymar trägt ein Kreuz mit Engelsflügeln im Nacken.
Auch gesprochene Glaubens-Bekenntnisse scheinen präsenter als auch schon. Viele WM-Teilnehmer äussern sich öffentlich zu ihrem Glauben: Bedanken sich in Interviews oder auf Social Media bei Gott für ihr Talent, ihre Kraft. Offenbaren, dass sie täglich beten oder in der Bibel lesen. «Es ist einfach unglaublich. Ich wusste, dass Gott mir den Pokal schenken würde. Es war eine grosse Freude», sagt Messi nach dem Triumph.
Den WM-Final vom letzten Sonntag sah sich der leidenschaftliche Fussball-Fan Papst Franziskus (86) nicht an, obwohl seine Landsleute gegen Frankreich spielten. 1990 habe er der Jungfrau Maria das Versprechen gegeben, nicht mehr fernzusehen. Und diesem sei er treu geblieben, berichtete eine Vatikan-Korrespondentin. Das Versprechen soll er kurz nach dem verlorenen WM-Final 1990 der Argentinier gegen Deutschland abgegeben haben. Seine Botschaft übermittelt der Papst noch vor dem Anpfiff. «Alle gratulieren den Gewinnern. Sie sollen ihren Sieg in Demut leben. Und diejenigen, die nicht gewinnen, sollen es mit Freude tun, denn der grösste Wert ist nicht zu gewinnen, sondern fair und gut zu spielen.»
Den WM-Final vom letzten Sonntag sah sich der leidenschaftliche Fussball-Fan Papst Franziskus (86) nicht an, obwohl seine Landsleute gegen Frankreich spielten. 1990 habe er der Jungfrau Maria das Versprechen gegeben, nicht mehr fernzusehen. Und diesem sei er treu geblieben, berichtete eine Vatikan-Korrespondentin. Das Versprechen soll er kurz nach dem verlorenen WM-Final 1990 der Argentinier gegen Deutschland abgegeben haben. Seine Botschaft übermittelt der Papst noch vor dem Anpfiff. «Alle gratulieren den Gewinnern. Sie sollen ihren Sieg in Demut leben. Und diejenigen, die nicht gewinnen, sollen es mit Freude tun, denn der grösste Wert ist nicht zu gewinnen, sondern fair und gut zu spielen.»
In den Stadien wird gebetet, in den Kirchen nicht mehr
Flanken- und Fussball-Götter, einen heiligen Rasen, betende Fans, gläubige Akteure. Von so vollen Tempeln mit toller Stimmung können christliche Landeskirchen hierzulande nur noch träumen. Ihre Kirchen werden leerer und leerer. Von Jahr zu Jahr verlieren sie Mitglieder. 2021 sind allein in der Schweiz 62'000 Menschen aus der katholischen oder reformierten Kirchen ausgetreten – so viele wie nie zuvor.
Kein Wunder, nutzen mittlerweile die christlichen Religionen die Popularität des Fussballs – und nicht mehr andersrum wie früher. Religiöse Organe, wie beispielsweise «Kathpress», «kath.ch», «reformiert.ch» oder «jesus.ch», haben den Fussball als Transportmittel ihrer Botschaften entdeckt und veröffentlichen regelmässig Artikel über den Fussball und dessen «Götter». Gemäss dem Motto: Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet eben zum Berg gehen.