Ex-Nati-Star Huggel erinnert sich an Barrage-Schande von Istanbul
«Ich bekam Schläge an den Kopf»

Der heutige SRF-Experte Beni Huggel (40) erinnert sich an die beiden letzten Barrage-Spiele der Schweiz. 2005 auf dem Weg an die WM in Deutschland. Der Gegner? Türkei.
Publiziert: 05.11.2017 um 20:10 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 06:50 Uhr
Max Kern

Unvergessen bleibt das Rückspiel. Nach dem 2:0-Sieg von Bern qualifiziert sich Köbi Kuhns Elf mit einer 2:4-Niederlage in Istanbul. Sekunden nach dem Abpfiff eskaliert die Situation auf dem Rasen.

Ein türkischer Assistenztrainer stellt Valon Behrami, dem einzigen Spieler, der auch nächste Woche in den beiden Barrage-Spielen gegen Nordirland dabei ist, ein Bein. Huggel rächt sich, verpasst dem Türken einen Tritt in den Hintern. Huggel: «Das war eine Ausnahmesituation, da habe ich mich sicher nicht korrekt verhalten. Aber diese Szene gehört zu meiner Geschichte. Meine Reaktion war ein Stück weit verständlich, aber sicher nicht gut.»

Die Schlacht beginnt. Im Spielertunnel mischt sich auch die Polizei ein, schlägt auf die Schweizer ein. Huggel: «Ich bekam ganz sicher Schläge an den Kopf. An die anderen Schläge kann ich mich nicht mehr erinnern.» Der Walliser Stéphane Grichting wird von einem Fuss im Unterleib getroffen, er verspürt heute noch beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr Schmerzen.
Die erstinstanzliche Sperre (6 Spiele!) gegen Huggel wird von der Fifa später auf 4 Spiele reduziert. Trotzdem verpasst der damalige Eintracht-Frankfurt-Profi Huggel die WM in Deutschland.

Zwölf Jahre danach steht für die Schweiz wieder eine Barrage an. Gegner: die Fighter aus Nord­irland. Am Donnerstag in Belfast, nächsten Sonntag in Basel.

Huggel: «In diesen beiden Spielen geht es wieder um alles oder nichts. Die Nordiren spielen einen solidarischen, kämpferischen Fussball. Sie sind mühsam, werden alles dafür tun, unser Spiel zu zerstören. Die Schweiz ist fussballerisch sicher besser. Aber wenn man sich darauf verlässt, wäre das ein grosser Fehler. Die Schweizer müssen den Kampf annehmen. Es ist wie damals auf dem Schulhausplatz: Du musst dich durchsetzen!»

Am Montag: Pascal Zuberbühler.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?