Eigentlich wollte es Lars Lagerbäck (68) ja gemütlicher nehmen. Der Island-Trainer hatte vor der EM seinen Rücktritt aufs Turnierende angekündigt. Und änderte auch nichts mehr an seiner Entscheidung, als dieses EM-Aus sensationell erst im Viertelfinal gegen Gastgeber Frankreich geschah.
Lagerbäck überliess wie vor dem EM-Märchen abgemacht die Leitung dem Isländer Heimir Hallgrimsson, seinem Partner im gleichberechtigten Trainer-Duo. Als für Lagerbäck das letzte «Hu!» verklungen war, zog er sich scheinbar in den Vorruhestand zurück und wurde Berater bei der Schweden-Nati.
Nun ist der Berater-Vertrag längst aufgelöst. Lagerbäck hat das Fieber doch nochmals gepackt. Er ist wieder Nati-Trainer, wie zuvor jahrelang bei Schweden (EM 2000 als Assistent, WM 02, EM 04, WM 06, EM 08 als Chef), Nigeria (WM 2010) und eben Island: Diesmal in Norwegen, wo er im Februar bis 2019 unterschrieben hat.
Mieser Quali-Start
Norwegen, im hohen Norden einst die solide Nummer 3 hinter Schweden und Dänemark und 1994, 1998 und 2000 an WM oder EM dabei, belegt in der Welt-Rangliste nur noch Rang 81. Von Island (Rang 23) in den Schatten gestellt, von den Färöer-Inseln konkurrenziert (Rang 82).
Jetzt soll der schwedische Island-Held die Norweger wieder salonfähig machen. «Das ist eine Herausforderung, die mich wirklich motiviert», sagt der Schwede. Sein Vorgänger Per-Mathias Högmo wurde entlassen, der Start in die WM-Quali war gehörig missglückt. Pleiten gegen Aserbaidschan und Weissrussland, nur Rang 5 in der Gruppe C mit Leader Deutschland!
Heute gibt Lagerbäck auswärts in Nordirland sein Debüt als Norweger. «Die bisherigen Resultate in der Qualifikation waren nicht gut. Wir müssen uns bewusst sein, wo wir stehen. Trotzdem: Ich sehe Potenzial in dieser Mannschaft», sagt Lagerbäck. Und er spricht aus, was viele denken: «Wenn es Island schaffen kann, kann es auch Norwegen schaffen!»
Tabelle Gruppe C (Stand: 26.03. 14:30 Uhr)
1. Deutschland 4/12
2. Nordirland 4/7
3. Aserbaidschan 4/7
4. Tschechien 4/5
5. Norwegen 4/3
6. San Marino 4/0