Fiesta in Argentinien. Die Fans der Albiceleste machen die Nacht zum Tag. Im wahrsten Sinne des Wortes. Um ca. 3 Uhr landet das Flugzeug mit Lionel Messi und Co. in Buenos Aires - mit rund sieben Stunden Verspätung. Der Zauberfloh ist der erste, der die Maschine verlässt. Das Wichtigste trägt er im Arm: den WM-Pokal.
Schon auf dem Rollfeld gibts Applaus, mit jenem auf den Strassen ist dieser aber nicht zu vergleichen. Menschen strömen in Scharren auf die Route zwischen dem Flughafen und dem Anwesen des argentinischen Fussballverbandes. Dort erholen sich die WM-Helden erst einmal vom über 21 Stunden langen Flug, bevor die Festlichkeiten am Dienstag weitergehen.
Von Erholung ist bei den Fans keine Rede. Sie tanzen, singen, trommeln und feiern, als gäbe es keinen Morgen. Und als dieser anbricht, sind sie immer noch in Party-Laune. Wer kann es ihnen verübeln? Um 11.30 Uhr Ortszeit (15.30 Uhr Schweizer Zeit) werden die Spieler erneut von einem Doppeldeckerbus abgeholt, die grosse Parade durch die Hauptstadt beginnt. Dybala und Fernandez geben die Trommler, Messi gönnt sich einen «Chübel» Fernet-Cola, eine Art Likör gemischt mit dem Süssgetränk.
Zur grossen Parade vor dem mittlerweile berühmten Obelisken von Buenos Aires kommts aber nicht – obwohl in der Innenstadt Tausende auf die Stars warten. Weil der Bus-Konvoi mit den WM-Helden so langsam vorankommt und auch die Sicherheit in der City von Buenos Aires nicht mehr wirklich gewährleistet werden kann, satteln die argentinischen Nati-Spieler kurzerhand um.
Ein Toter, 5-Jährige im Koma
Die WM-Party verkommt in der Folge zu einem Chaos. Fans geraten aneinander, werfen Flaschen und andere Gegenstände, die Polizei muss einschreiten. Ein Argentinier soll gemäss «La Nacion» bei den Feierlichkeiten ums Leben gekommen sein. Die Zeitung beruft sich dabei auf die Polizei, die mitteilt: «Der Mann sprang auf einem Dach und feierte den WM-Triumph, bis das Dach brach und er herunterfiel.» Der Mann verstarb kurz darauf im Spital.
Ausserdem soll ein 5-Jähriger von einem Marmorstück getroffen worden sein, welches von einem Monument abgebrochen ist. Der Junge habe «schwere Kopfverletzungen» davongetragen und befinde sich aktuell auf einer Intensivstation im Koma. Diverse Medien berichten von insgesamt 20 bis 30 Verletzten.
So bleibt den Veranstaltern nichts mehr anderes übrig, als die Parade abzubrechen. In zwei zur Verfügung gestellten Helikoptern dürfen die Spieler über den jubelnden Fans kreisen und sich feiern lassen. Ein Bild, das zwar zum Höhenflug der Albiceleste mit Kapitän Messi durchaus passt, in Anbetracht der Tumulte, die sich anderswo in Bueno Aires ereigneten, jedoch fast nebensächlich wurde.
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