Im weissen Auswärts- oder im roten Heimdress? Ljiljana und Lea Petkovic wussten wohl beim Abflug nach Rostow noch nicht genau, in welcher Farbe die Schweiz gegen Brasilien aufläuft. Ganz pragmatisch packen sie je eines ein. Petkovics Ehefrau Ljiljana (54) trägt Rot, Lea (25), die jüngere der beiden Töchter, Weiss.
Und die Petkovic-Damen bringen ihrem Vlado und der Schweiz Glück! 1:1 zum Auftakt gegen den fünffachen WM-Favoriten Brasilien. Wie schon bei jedem Quali-Spiel und vor zwei Jahren bei der EM in Frankreich fliegen die beiden zu den Spielen an und tags darauf wieder zurück.
Das habe sie schon so gehandhabt, als Vladimir noch Lazio Rom trainierte. Ljiljana ist schon seit 34 Jahren an der Seite unseres Nati-Trainers. Gefunkt hat es zwischen dem Jus-Studenten und der Englisch-Studentin an einem Sommerabend 1984 in einer Disco in der damaligen jugoslawischen Stadt Sarajevo (heute Bosnien-Herzegowina). Liebe auf den ersten Blick sei es nicht gewesen, verriet Ljiljana vor zwei Jahren, «wir kannten uns schon vorher.»
1986 wechselt Petkovic als junger Fussballer zum FC Chur in die Schweiz. Ljiljana folgt ihm kurz darauf. Am 21. November 1987 die Hochzeit. Ein ehemaliger Nachbar und Freund aus Chur erzählt BLICK: «An den Abenden haben wir oft mit unseren Frauen gewürfelt.» Und was hat der junge Petkovic neben Yatzy spielen, sonst gemacht? «Vladi war ein Familienmensch, ist kaum ausgegangen. Ab und zu waren wir im Kino oder auswärts essen. Doch eigentlich waren wir fast immer zu Hause. Seine Frau ist eine ausserordentliche Köchin.»
Seit vier Jahren ist Petkovic unser Nati-Trainer. Seine Ljiljana die «First Lady» des Schweizer Fussballs. «Ich war froh, dass Vlado den Posten angenommen hat. Das ist ein prestigeträchtiges Amt, man repräsentiert eine ganze Nation – und nach so vielen Jahren fühlen wir uns ja auch als Schweizer», sagt die studierte Englisch-Lehrerin, die ihr Leben lang auf eigenen Füssen gestanden ist. Längst haben die Petkovics, die seit 1995 im Tessin leben, den Schweizer Pass.
Im selben Interview mit der «Schweizer Illustrierten» verrät Vladimir auch die Arbeitsaufteilung bei den Petkovics zuhause. «Den Haushalt teilen wir uns: Sie macht alles und ich den Rest», sagt er und lacht. Am Freitagabend in Kaliningrad dürfen Ljiljana und Lea zuschauen. Und ausnahmsweise muss ihr Vladimir putzen! Denn putzen er und die Nati die Serben, dürfen die Familie Petkovic und die ganze Schweiz den grossen WM-Traum weiter träumen. An mangelnder Unterstützung wird es nicht fehlen: Auch die ältere Tochter Ines hat sich angekündigt, und tausende weitere Nati-Fans werden Farbe bekennen.
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Spannende Trainer-Frauen
In New York lernte Mexikos Trainer Juan Carlos Osorio (57) 1991 seine Julieth (53) kennen. Sie servierte in einem Restaurant, er liess sich zum Konditionstrainer ausbilden. «Ich wusste nur, wie sie heisst, sie trug eine Kette mit ihrem Namen.» Er lud sie zum Essen ein. Aber es dauerte, bis es funkte. Sie sagt: «Er war sehr scheu.» Inzwischen sind sie 25 Jahre verheiratet. Julieth ist heute Fitnessmodel.
Brasiliens Nationaltrainer Tite (57) ist «alte Schule», wie er sagt. Seine Frau Rosmari Rizzi Bacchi (54) sagt, ihr Mann bringe ihr immer noch Blumen mit. In Südbrasilien, wo Tite Profi war, lernten sie sich kennen. «Meine Eltern waren zuerst skeptisch. Für sie waren Fussballer Frauenhelden.» Die beiden verlieben sich und als Tite Trainer wird, ist sie seine Einflüsterin. «Ich habe die Staistiken geführt und ihn beraten.»
Argentiniens Nationalcoach Jorge Sampaoli (58) fand seine Freundin im Land des Intimfeinds: Als Klubtrainer in Chile verliebt er sich in die 22 Jahre jüngere Paula Valenzuela. Als er später Chile trainiert, posiert sie im roten Dress der Chilenen. Argentiniens Trikot hat sie indes noch nie getragen. So weit geht die Liebe nicht.