Das meint BLICK zur Lage der Nati nach der Doppeladler-Affäre
Ein «Sorry» der Spieler würde helfen

BLICK-Fussball-Chef Andreas Böni analysiert die Lage nach der Doppeladler-Affäre. Für ihn ist ein grosses Problem der Umgang der Spieler mit sozialen Medien.
Publiziert: 25.06.2018 um 07:53 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:09 Uhr
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«We did it, bro»: Shaqiri und Xhaka lösten mit ihrem Jubel Diskussionen aus.
Foto: AP
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Andreas Böni

Es könnte so angenehm sein. Ein grandioses Unentschieden gegen Brasilien, ein heroischer Sieg gegen Serbien: Die Nati ist in Russland auf Achtelfinalkurs. Alles bestens? Mitnichten.

Statt sich in Ruhe auf das letzte Gruppenspiel am Mittwoch gegen Costa Rica einzustimmen, müssen sich die Nati-Verantwortlichen mit Unangenehmem befassen.

Verbandsboss Peter Gilliéron stellt sich am Sonntag den Medien zum Verfahren der Fifa gegen Xhaka und Shaqiri. Jede Faser seines Körpers drückt aus, dass er viel lieber über den sportlichen Erfolg reden möchte als über die Doppeladler-Diskussion.

Doch er und seine Verbandskollegen müssen Stellung beziehen. Gegenüber der Öffentlichkeit mündlich, gegenüber der Fifa schriftlich.

«Eine Sperre wäre ein Hammerschlag!»

Im schlimmsten Fall werden die beiden für zwei Spiele gesperrt – also auch für den Achtelfinal. Die Fifa ermittelt, ob der Jubel der beiden als Provokation eingestuft werden muss.

Unter Artikel 54 des Disziplinarreglements steht: «Jemand, der das Publikum während eines Spiels provoziert, wird für zwei Spiele gesperrt und mindestens mit einer Busse von 5000 Schweizer Franken belegt».

Gilliéron hofft auf Gnade. «Eine Sperre wäre ein Hammerschlag!» Aber es droht noch mehr Ungemach. Auch gegen Lichtsteiner wird ermittelt, der aus Solidarität zu seinen Kollegen auch den Doppeladler mit den Fingern formte.

Keine gute Figur macht bei der ganzen Sache der Nati-Delegierte Claudio Sulser. Dieser packt die Spieler in Watte, schiebt alles auf die Emotionen des Torjubels.

Das ist befremdlich, denn in einer solchen Situation gibts nur eines: hinstehen, Fehler eingestehen, sich entschuldigen. Wenn das dann die betroffenen Spieler selber tun, umso besser. Ein einfaches «Sorry» würde das Volk besänftigen und vielleicht auch die Fifa in ihrem Urteil beeinflussen.

Den Spielern sollte man Instagram verbieten

Ein grosses Problem heutzutage ist der Umgang der Spieler mit den sozialen Medien. Granit Xhaka stellte seine Doppeladler-Geste inzwischen in mehrfacher Ausführung auf Instagram.

Andere Sachen, mit denen er die Serben provozierte, löschte er später. Das alles wirkt auch Tage danach eher stolz als reuig.

Weiter schreibt Xhaka auf Instagram an Kollege Shaqiri: «We did it, bro», wir haben es gemacht, Bruder.

Eine gefährliche Aussage: Wenn die Fifa diese als umgesetzten Jubelplan wertet, könnte man den beiden Vorsatz unterstellen.

Problematisch ist auch, dass einige Spieler ihre sozialen Kanäle selber bewirtschaften. Als Berater sollte man ihnen während eines solch wichtigen Turniers Instagram verbieten – und diese heikle Kommunikation in Hände von Medienprofis legen.

Die Spieler sind zu einflussreichen Marken geworden. Dieser Fall zeigt, dass nicht alle ihrer riesigen öffentlichen Wirkung bewusst sind. Wenn grosse Emotionen mit im Spiel sind, kann das verheerend ausgehen.

WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

  • Alle Infos, Highlights und Hintergründe – kurz den WM-Ticker – finden Sie hier.
     
  • Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
     
  • Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.

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