Deutschland raus, Spanien raus, Argentinien raus. Unwiderstehlich ist noch kein Team aufgetreten. Am ehesten vielleicht die Franzosen.
Wie nahe im Weltfussball alles zusammengerückt ist, beobachten wir schon seit Jahren. Wie taktisch clever und hartnäckig auch kleinere Nationen auftreten, ebenso. Aber noch nie war es so offensichtlich. Mit ganz wenigen Ausnahmen scheint an dieser WM für fast alle Teams fast alles möglich.
Vor allem auch für die Schweiz. Bis in den Final warten weder Frankreich noch Argentinien, Brasilien, Deutschland, Spanien oder Belgien. Das sind die sechs meistgenannten Titelanwärter. Eine solche Konstellation wird es für eine Schweizer Nationalmannschaft wohl nicht mehr geben. Die letzten Jahre waren für den Schweizer Fussball hocherfreulich.
Die talentierteste Mannschaft der Neuzeit hat geliefert. Die regelmässige Qualifikation für die grossen Turniere zeugt von beeindruckender Stabilität und Konstanz. Und trotzdem wird sich in einigen Jahren kaum mehr jemand daran erinnern, wenn jetzt der Exploit misslingt. Vollenden sie ihr Werk? Oder bleiben sie die Unvollendeten?
Es ist nicht die solide und gute Arbeit, mit der man in die Geschichtsbücher eingeht. Es sind die Sternstunden, mit denen man der Nachwelt in Erinnerung bleibt. Jetzt wünschen wir uns diese Sternstunde. Und die Spieler, ausgestattet mit enormem Selbstvertrauen, haben klare Vorstellungen von ihrem ganz persönlichen WM-Traum. Sie wollen nicht den Viertelfinal – sie wollen viel mehr.
Individuell gibt es besser besetzte Teams. Aber diese WM ist nicht die WM der Stars und Individualisten. Ihr Einfluss ist beschränkt. Es ist die WM der solidarischen Mannschaften mit intaktem Innenleben. Lionel Messi, Cristiano Ronaldo, Andrés Iniesta und Thomas Müller liegen schon am Strand. Das Schweizer Team ist noch mittendrin.
Und es ist angerichtet. Die historische Chance liegt auf dem Serviertablett. Unsere Nati muss sie nur ergreifen. Wohl wissend, wie schmal der Grat ist und wie schnell das Pendel in eine andere Richtung ausschlagen kann. Das ganze Leben besteht aus schicksalhaften und meist zufälligen Fügungen.
Das akzentuiert sich im Sport noch viel mehr. Bleibt Kasper Schmeichel einen Sekundenbruchteil länger stehen, hält er auch den zweiten Penalty von Luka Modric. Dann träumen sie in Dänemark weiter vom grossen Coup. Und nicht in Kroatien.
Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.
- Alle Infos, Highlights und Hintergründe – kurz den WM-Ticker – finden Sie hier.
- Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
- Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.
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