Vladimir Petkovic hat das Erbe von Ottmar Hitzfeld in den letzten vier Jahren gut verwaltet. Er hat die Mannschaft auf hohem Niveau stabilisiert. Er hat sich für die EM-Endrunde und für die WM-Endrunde qualifiziert.
Aber er hat eine spürbare Weiterentwicklung des Teams verpasst. Und das muss das Ziel jedes Nationaltrainers sein. Und: Petkovic ist nicht der Mann für die ganz grossen Momente. In den entscheidenden Spielen agierte sein Team zu emotionslos und zu ängstlich. Taktisch fand er gegen die biederen Schweden, deren Stil man längst kennt, kein Rezept.
Zumindest war keines zu erkennen. Darum bleibt seine sportliche Bilanz durchzogen. Weit gravierender: Das Verhältnis vieler Schweizer zum Nationalteam bleibt distanziert. Das Team hat ein Imageproblem. Petkovic ist zwar etwas zugänglicher geworden. Aber er irritiert halt weiter mit seiner unnahbaren Art. Und ist als erster Botschafter der Nati keine ideale Besetzung.
Seine «Stars» Xhaka und Shaqiri sind ihm bei der unsäglichen Doppeladler-Affäre auf der Nase herumgetanzt und haben seine mahnenden Worte ignoriert. Auch der Verband hat diese Dummheit achselzuckend zur Kenntnis genommen und die Krise nicht aufgearbeitet. Sondern ausgesessen. Dabei hat der Vorfall viel Schaden angerichtet. Nicht nur bei den Fans. Auch intern. Weil damit Energie und Ressourcen verpufft sind. Xhaka und Shaqiri waren beseelt von ihrer Mission gegen Serbien. Da waren sie leidenschaftlich, hatten ein Funkeln in den Augen.
Ein Funkeln, das gegen Costa Rica und vor allem gegen Schweden gefehlt hat. Sie wirkten ausgebrannt, mental müde. Und das haben auch die Mitspieler gespürt. Trotz Achtel-finalqualifikation ist bei dieser WM einiges an Geschirr zerschlagen worden. Drum wäre es gut, ein neuer Mann mit neuen Ideen und Impulsen würde das Nationalteam übernehmen.
Einer, der nicht an Bewährtem festhält, sondern den Umbruch vorantreibt und neue Reizpunkte setzt.
Und der den Mut hat, sich von einigen verdienten Spielern zu trennen und den jungen Talenten in den nächsten zwei Jahren Perspektiven gibt.
Ob man in der harmoniebedürftigen Verbandsspitze den Mut hat, die Dinge beim Namen zu nennen und knallhart zu analysieren, ist zu bezweifeln. Man hat Angst vor den Konsequenzen dieser Analyse.
Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.
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- Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
- Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.
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