Die Stimmung ist nicht besonders beim dritten Gruppengegner der Schweiz. Wenn der Trainer öffentlich erklären muss, er denke nicht an einen Rücktritt, dann ist das ein schlechtes Zeichen. Für noch mehr Aufsehen hat dieser Tage aber ein Interview von Torhüter Keylor Navas gesorgt.
Verschiedene Medien im Land hatten ihm Allüren und Stargehabe vorgeworfen. «Es stört mich, wenn die Leute Dinge erfinden. Ich will keine Extrawürste. Wenn ich als Captain vom Verband etwas verlange, dann tue ich es, weil ich denke, dass es gut ist fürs Team. Und nicht für mich.»
Natürlich ist Keylor der absolute Star dieser doch sehr durchschnittlichen Mannschaft. Und es gibt nicht wenige im Land, die ihn sogar zum Präsidenten wählen würden. Seine Paraden waren es, die Costa Rica vor vier Jahren bis in den Viertelfinal vorstossen liessen. Mit Real Madrid hat er soeben zum dritten Mal in Folge die Champions League gewonnen. In Costa Rica nennen sie ihn seither: «Keylord.»
«Du bist zu klein fürs Tor»
Inzwischen gibt es sogar einen Kinofilm über seine Karriere.
Dabei galt Keylor zu Beginn seiner Karriere als zu schmächtig. «Versuchs auf dem Feld», hatte ihm einst ein Nachwuchscoach geraten, «du bist zu klein fürs Tor.»
Vom costaricanischen Spitzenklub Saprissa wechselte Keylor nach Spanien. Zuerst zu Albacete, dann zu Levante. Nach der WM 2014 kam das Angebot aus Madrid, wo Zinédine Zidane zuletzt einer seiner grössten Unterstützer war.
Der FCZ und die Absage an Keylor Navas
Dabei wäre Navas beinahe in der Schweiz gelandet, genauer beim FCZ. Wie kommts: Im Jahr 2010 erhält der damalige FCZ-Sportchef Fredy Bickel ein E-Mail aus Costa Rica. Urs Thoma, ein Vollblut-FCZ-Fan und Zigarrenbaron, empfiehlt Bickel den costa-ricanischen Nationalkeeper Keylor Navas: «Sollte uns Leoni verlassen, dann möchte ich dich auf den jungen Keylor Navas aufmerksam machen. Er wäre ablösefrei und würde gerne zum FCZ wechseln», schreibt Thoma. Bickel antwortet: «Ich rechne nicht mit Leonis Abgang. Sollte er trotzdem gehen, sind wir es Andrea Guatelli schuldig, ihm eine echte Chance zu geben. Dahinter hätten wir noch Orlando Lattmann und René Borkovic. So oder so, einen Torhüter werde ich nicht verpflichten.»
Heute sagt Bickel: «Ich kann mich nicht erinnern, dass mir Navas angeboten wurde. Aber es ist sehr gut möglich. Doch der Transfer hätte damals nicht in unser Konzept gepasst.»
Navas ist einen anderen Weg gegangen und an der Spitze angekommen. Auch mit Hilfe von oben. «Gott ist mein wichtigster Ratgeber», sagt Navas. «Viel zu verdanken habe ich auch meinen Eltern, die mich unterstützt haben. Und meiner Frau, Andrea.»
«Wir beten gemeinsam»
Äusserlich entspricht Andrea Salas ziemlich genau dem Stereotyp einer Spielerfrau: Traumfigur, grüne Augen. Tatsächlich hat sie früher einmal gemodelt.
Und immer wieder mal kommt ein Angebot, für ein Männermagazin die Kleider fallenzulassen. Das würde sie nur schon wegen ihres Glaubens nie tun. Sowohl Keylor wie Andrea sind sehr religiös. Kennengelernt haben sie sich in einer Kirche, wo sie regelmässig die Gottesdienste besuchten.
«Wir beten gemeinsam», sagte Andrea Salas kürzlich. Keylor selber schickt vor jedem Spiel ein Stossgebet zum Himmel. «Das macht mich stark», sagt er.
Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.
- Alle Infos, Highlights und Hintergründe – kurz den WM-Ticker – finden Sie hier.
- Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
- Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.
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