Brasiliens Ex-Nationalspieler Donizete
Der Panther muss beissen

Er feierte mit Romario «drei Tage und drei Nächte» und war der zweitteuerste Spieler der Welt. Dann musste er seine Immobilien verkaufen. Jetzt kämpft sich «Panther» Donizete zurück.
Publiziert: 15.06.2018 um 22:01 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:06 Uhr
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Donizete feiert mit Romaro «drei Tage und drei Nächte».
Foto: TOTO MARTI
Martin Arn (Text) und Toto Marti (Fotos) aus Rio de Janeiro

So schlecht kann es ihm nicht gehen: Osmar Donizete Cândido (49), brasilianischer Meister, Nationalspieler, Gewinner der Copa Libertadores, empfängt BLICK in seiner Villa in Barra da Tijuca, dem Nobelvorort von Rio de Janeiro.

Swimmingpool, viel Marmor, noch mehr Kitsch. Im Garten ein Fussballfeld. Auf der Terrasse ein Panther aus Bronze. Sein Markenzeichen. Früher nannten sie ihn «Pantera», wegen seiner geschmeidigen Art und seiner Schnelligkeit.

Donizete spielte zwischen 1995 und 1998 neunmal für die brasilianische Nationalmannschaft, schoss zwei Tore. Als er 1996 zu Verdy Kawasaki wechselte, war er der zweitteuerste Spieler der Welt. Hinter Ronaldo. «Zum Glück konnte ich in dieser Zeit mein Geld sparen und anlegen», sagt er.

Denn danach war ihm das Glück nicht mehr immer hold. Zur WM 1998 wurde er ebenso wenig aufgeboten wie Romario. Nachdem die beiden Freunde die Ausbootung überwunden hatten, feierten sie erst einmal tüchtig. Donizete zeigt rüber zur offenen Terrasse mit Grill: «Dort sassen wir. Drei Tage und drei Nächte.»

Donizete posiert mit der brasilianischen Flagge.
Foto: TOTO MARTI

Nach einem Abstecher zu Benfica und nach Mexiko kehrte er 2000 in die Heimat zurück. Der Traditionsklub Botafogo wollte ihn unbedingt haben.

«Dann kam diese Sache», sagt Donizete nur. Jahrelang kämpfte er mit seinen Anwälten um den vereinbarten Lohn. Irgendwann musste er anfangen, einige seiner Immobilien zu verkaufen. Als Botafogo nach jahrelangem Rechtsstreit einen Bruchteil seines Lohnes doch bezahlte, war dies «eine kleine Genugtuung».

Geblieben ist ihm die Villa.

«Das Feuer und die Leidenschaft ist verloren gegangen»
4:56
Basilien-Legende Donizete spricht über das aktuelle Team:«Das Feuer und die Leidenschaft ist verloren gegangen»

Mit der heutigen Nationalmannschaft wird er nicht so ganz warm: «Das sind tolle Spieler. Aber sie denken nur an den nächsten Transfer. Wenn Sie heute einen jungen Profi in Brasilien fragen, was sein Traum sei, dann spricht er nicht von der Nationalmannschaft. Die Jungs wollen alle zu Barcelona oder Real Madrid. Ihnen fehlt die Leidenschaft, das Feuer.»

Aber wenn Brasilien am Sonntag gegen die Schweiz spielt, wird er dennoch mit­fiebern und mitleiden. «Egal welche Mannschaft da auf dem Platz steht: Ich trage Brasilien immer im Herzen.»

WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

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  • Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.

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