Brasilien vor zweitem Gruppenspiel
Dieser Tattoo-Kellner hat Neymar entdeckt

Als Kleinkind starb er beinahe bei einem Autounfall. Ein Kellner hat ihn entdeckt. In Brasiliens Meisterschaft sorgte er für einen der grössten Skandale. Brasiliens Superstar Neymar (26) lässt keinen kalt!
Publiziert: 22.06.2018 um 13:04 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:04 Uhr
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Neymar, Brasiliens Superstar.
Martin Arn

Nadine Gonçalves, die Mutter von Neymar, hat noch heute Tränen in den Augen, wenn sie von jener Autofahrt im Juni 1992 erzählt. Die Familie ist an diesem regnerischen Abend in ihrem roten Ford unterwegs. Am Steuer sitzt ihr Mann, auf der Rückbank sitzt sie mit dem vier Monate alten Neymar. «Auf einmal kommt uns ein Wagen auf der falschen Spur entgegen», erzählt sie. «Er verlor die Kontrolle und prallte frontal in uns. Alle Scheiben gingen in Brüche, mein Mann und ich bluteten. Neymar war verschwunden.»

Die gespenstische Stille wird kurz darauf durchbrochen von den Schreien des Babys. Neymar war nach dem Zusammenstoss unter den Vordersitz gefallen. Wie durch ein Wunder überlebt er den Unfall praktisch unverletzt. «Es war der schlimmste Moment meines Lebens», erzählte der Vater Jahre danach in der Neymar-Biographie des spanischen Journalisten Juan Ignacio Garcia.

Ebenfalls in schlechter Erinnerung hat Papa Neymar den 15. September 2010. Santos und Neymar, der da schon auf dem Weg ist, ein Superstar zu werden, spielen zuhause gegen Altetico do Goianiense.

Kurz vor Schluss steht es 3:2 für Santos, als der Ref nach einem Foul an Neymar auf Penalty entscheidet. Neymar hat sich schon den Ball geschnappt, als sein Trainer, Dorival Junior, die Anweisung gibt: «Marcel soll schiessen, Marcel!» Neymar will den Ball auf keinen Fall hergeben. Es kommt zu einem Handgemenge mit den Mitspielern.

Noch während Marcel den Penalty verwandelt, diskutiert Neymar heftig mit seinem Trainer und wirft wutentbrannt eine Trinkflasche in Richtung Bank. Die restlichen zehn Minuten spielt Neymar keinen einzigen Pass mehr. Wenn er den Ball hat dribbelt er so lange, bis er ihn verliert. Rene Simoes, der gegnerische Trainer sagt nach dem Spiel: «Entweder ihr stoppt diesen Jungen, oder er verwandelt sich in ein Monster.»

Als Neymar nach dem Spiel die elterliche Wohnung betritt, sitzt sein Vater wortlos im Wohnzimmer. Die Mutter ist in Tränen aufgelöst. Der Vater führt ihm am Computer wieder und wieder die Penaltyszene vor, bis auch Neymar in Tränen ausbricht. «Er musste diese Lektion lernen», sagt sein Vater.

Dabei galt Neymar in seiner Jugend als pflegeleicht. Seine Lehrerinnen erzählen, dass er ein kluger, etwas scheuer Junge gewesen sei, der erst beim alljährlichen Schulturnier im Hallenfussball aus sich herauskam.

Die phänomenale Technik hat er sich zuhause im Wohnzimmer angeeignet, wie Mama Nadine sagt. «Er stellte einen Stuhl an die Wand und spielte stundenlang Pässe durch die Stuhlbeine. Nur wenn der Ball genau durchging, kam er auch wieder zurück.»

Als eigentlicher Entdecker von Neymar gilt Alberto Francisco de Oliveira Júnior Alemão. Er kellnert neben dem Stadion von Santos in einer Bar. Seinen Körper schmücken 13 Tattoos seines Lieblingsklubs. Eines trägt er sogar auf der Stirn. Die Legende geht so, dass er den kleinen Neymar beim Hallenfussball gesehen hat: «Es war unglaublich. Er spielte wie in einem Videospiel. Keiner konnte ihn vom Ball trennen.»

«Den müsst ihr holen», sagte der Kellner zu Zito, dem ehemaligen brasilianischen Weltmeister und damaligen Talentscout von Santos. Als Neymar 2003 erstmals bei Santos vorspielt, ist Klubpräsident Mauricio Texeira schon nach wenigen Minuten begeistert: «Das ist der neue Pelé.»

Der Präsident wird nicht enttäuscht. Mit Santos gewinnt Neymar 2011 die Copa Libertadores. Sein irrwitziges Dribbling gegen Flamengo, das er mit einem Traumtor abschliesst, wird im selben Jahr von der Fifa zum Treffer des Jahres gewählt.

Neymar ist seit seinem Wechsel zu PSG für 222 Mio. Euro nicht nur der teuerste Fussballer, sondern auch der wertvollste: Nike, L'Oreal, Red Bull, Panasonic, Gillette und Beats Electronics überwiesen letztes Jahr rund 20 Millionen Euro, um mit Neymar zu werben. Seine On-Off-Beziehung zum brasilianischen TV-Sternchen Bruna Marquezine bewegt das ganze Land.

Neymar mit Freundin Bruna Marquezine.
Foto: KEY

Nun soll Neymar Brasilien endlich wieder zum WM-Titel führen. Viele in der Heimat glauben, dass Brasilien 2014 mit Neymar niemals 1:7 gegen Deutschland verloren hätte.

Bis vor wenigen Tagen zitterten 210 Millionen Brasilianer, weil niemand so richtig wusste, ob Neymars gebrochener Mittelfuss bis zur WM verheilen würde.

Mit Toren in den Vorbereitungsspielen gegen Kroatien und Österreich hat sich der Superstar eindrücklich zurückgemeldet. Und als ob dies für die Gegner nicht Warnung genug wäre hat Neymar danach gesagt: «Ich bin erst bei 80 Prozent.»

 WM 2018: Alle Highlights, Ergebnisse und Spielplan im Ticker

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WM-Quali Gruppe A
Mannschaft
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Deutschland
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0
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1
Luxemburg
Luxemburg
0
0
0
1
Nordirland
Nordirland
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Slowakei
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Qualifiziert
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Gruppe B
Mannschaft
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Kosovo
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Slowenien
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1
Schweden
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Schweiz
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
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Belarus
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Dänemark
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Griechenland
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Schottland
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
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Aserbaidschan
Aserbaidschan
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Frankreich
Frankreich
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0
0
1
Island
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0
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1
Ukraine
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe E
Mannschaft
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Bulgarien
Bulgarien
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Georgien
Georgien
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Spanien
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Türkei
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0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe F
Mannschaft
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Armenien
Armenien
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Ungarn
Ungarn
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0
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1
Irland
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1
Portugal
Portugal
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0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe G
Mannschaft
SP
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Polen
Polen
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3
6
2
Finnland
Finnland
2
1
4
3
Litauen
Litauen
2
-1
1
4
Niederlande
Niederlande
0
0
0
5
Malta
Malta
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-3
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe H
Mannschaft
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1
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
2
2
6
2
Rumänien
Rumänien
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3
3
3
Zypern
Zypern
2
1
3
4
Österreich
Österreich
0
0
0
5
San Marino
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-6
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe I
Mannschaft
SP
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1
Norwegen
Norwegen
2
7
6
2
Estland
Estland
2
0
3
3
Israel
Israel
2
-1
3
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Italien
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0
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Moldawien
Moldawien
2
-6
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe J
Mannschaft
SP
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1
Nordmazedonien
Nordmazedonien
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3
4
2
Wales
Wales
2
2
4
3
Kasachstan
Kasachstan
2
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4
Belgien
Belgien
0
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Liechtenstein
Liechtenstein
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-5
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe K
Mannschaft
SP
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1
England
England
2
5
6
2
Albanien
Albanien
2
1
3
3
Lettland
Lettland
2
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3
4
Serbien
Serbien
0
0
0
5
Andorra
Andorra
2
-4
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe L
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Tschechien
Tschechien
2
5
6
2
Montenegro
Montenegro
2
3
6
3
Kroatien
Kroatien
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0
0
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Färöer
Färöer
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0
5
Gibraltar
Gibraltar
2
-6
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Qualifiziert
Playoffs
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