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Schock: Ende Februar verletzt sich Brasil-Superstar Neymar ohne Einwirkung eines Gegenspielers schwer am Mittelfuss. Die Saison ist für ihn gelaufen.

Foto: Mehdi Taamallah

Martin Arn

Der Mann trägt Halbglatze und manchmal auch an jedem Finger einen Ring. Carlinhos ist der brasilianische Mike Shiva. Nur mit dem Unterschied, dass er mit seinen Prognosen tatsächlich ab und zu ins Schwarze trifft.

Vor der WM-Endrunde 2014 hatte Carlinhos alle vier Halbfinalisten richtig vorausgesagt: Vor allem aber scheint er schon vor dem Turnier gewusst zu haben, dass die WM für Brasilien nicht gut ausgehen würde.

Brasil-Pleite geahnt

«Vielleicht kann Brasilien in den Halbfinal oder ins Endspiel kommen. Aber ich sehe Deutschland, Argentinien und Holland auf den ersten Plätzen. Wenn Brasilien gegen Deutschland spielt, dann werden sie ein Tor ums andere kassieren», hatte Carlinhos vor dem Turnier vor laufender Kamera prophezeit.

Ein halbes Jahr bevor das Flugzeug des brasilianischen Erstligisten Chapecoense auf dem Flug nach Kolumbien abstürzte, hatte Carlinhos ebenfalls in einem TV-Programm gesagt: «Ein ganzes Fussballteam wird bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommen.»

Bei dem Unglück kamen im November 2016 71 von 77 Menschen, die an Bord waren, ums Leben. Auch das Amtsenthebungsverfahren gegen die ehemalige brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff sowie die Verurteilung von Ex-Präsident Lula hatte Carlinhos geahnt.

Letzten Herbst schockte Carlinhos ganz Brasilien mit folgender Aussage: «Irgendetwas wird passieren mit Brasilien. Ich sehe, dass sich Neymar verletzt und fünf bis sieben Monate ausfallen wird.»

Neymar hatte sich Ende Februar tatsächlich einen Riss im Mittelfussknochen zugezogen, der mit einer Schraube fixiert werden musste. Nach der Operation, für die Neymar im Privatjet nach Belo Horizonte geflogen wurde, sprachen die brasilianischen Ärzte von «mindestens zwei bis drei Monaten», die Neymar ausfallen werde. Für Wahrsager Carlinhos jedoch ist nun klar: «Neymar verpasst die WM.»

«Deutschland ganz vorne»

Das wäre ein gewaltiger Verlust. Ohne Neymar ist Brasilien immer noch stark besetzt, aber kein Spitzenteam mehr.

Den Superstar kümmert Carlinhos Schwarzmalerei natürlich nicht. Er erholt sich in seiner 9-Millionen-Franken-Villa in Mangaratiba im Süden Rios von seiner OP. Das Anwesen verfügt über Helikopterlandeplatz, Sauna, Tennis- und Fussballfelder sowie diverse Fitnessräume, in denen Neymar mit zwei brasilianischen Physiotherapeuten täglich trainiert.

Mit oder ohne Neymar – Hellseher Carlinhos glaubt nicht an den Titel: «Brasilien wird Dritter oder Vierter. Ganz vorne sehe ich wieder Deutschland.»

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