Trainer Tite sei «wie ein Vater», sagt Brasiliens Aussenstürmer Willian. Und ein Vater muss manchmal streng sein mit seinen Kindern. Vor allem, wenn man an ein WM-Turnier fährt und dort den Titel holen will.
Brasiliens Delegation will im Swissôtel in Sotschi jedenfalls nichts dem Zufall überlassen. Die Präsidentensuite liess der Verband kurzerhand in eine Praxis mit Physio- und Massageliegen umbauen.
Und für die Spieler wurde eine Checkliste verteilt, was zu tun und zu lassen sei. So gilt vor dem Schlafen ein Handy- und Fernsehverbot, weil das Gehirn nach dem Blick auf den Bildschirm oder das Smartphone nicht entspannen könne, wie der Teamarzt sagt.
Weiter heisst es in den teameigenen Hausregeln: «Jeder Spieler muss auf mindestens acht Stunden Schlaf kommen.» Damit dieser auch richtig tief ist, haben die Brasilianer an den Fenstern Klettbänder angebracht, um die Vorhänge lichtdicht zu machen.
Sodann gibt es klare Anweisungen zur Zimmertemperatur. Diese soll 21 bis 23 Grad betragen. Zu empfehlen sei ausserdem, nur die dünne Bettdecke zu benutzen, damit die Spieler in der Nacht nicht schwitzen.
Damit sich die Brasil-Stars trotz dieser rigiden Vorgaben nicht wie in einer Kaserne fühlen, hat der Verband allen ein Zimmer im 4. Stock mit Meersicht zugeteilt. Und auch für den Besuch der Familienangehörigen ist vorgesorgt. Im ersten Stock wurde eine Spielecke mit Plüschtierchen, Häuschen und Bällen eingerichtet.
Fragt sich jetzt bloss noch, wer abends kontrolliert, ob Neymar unter der Bettdecke nicht doch noch ein wenig auf sein Smartphone schaut.