In Afrika startet in dieser Länderspielpause die Qualifikation für die WM 2026. Kongo-Brazzaville, als Underdog in eine Gruppe mit Marokko, Sambia, Tansania und Niger zugelost, zählt zum Start der Kampagne auf viel Schweiz-Power. Gleich drei in der Super League angestellte Spieler stehen im Aufgebot: YB-Stürmer Silvère Ganvoula (27), Servette Verteidiger Bradley Mazikou (27) und Lausannes Morgan Poaty (26).
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Zum Start der Qualifikationsphase verliert Kongo auswärts in Sambia 2:4. Trotz eines herrlichen Tores seines Berner Sturmtanks Ganvoula. Der YB-Sommerneuzugang markiert den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich mit einer Rakete aus der Distanz. Im 20. Länderspiel für den Kongo ist es Ganvoulas fünfter Treffer.
Super-League-Spieler haben keinen Bock mehr
Doch nach dem Spiel dominiert im Kongo nicht die Niederlage den Diskurs. Sondern ein lauter Knall im Team. Nur wenige Stunden nach der Pleite erklären sechs Nationalspieler kurzerhand ihren Rücktritt aus dem Nationalteam. Auch die beiden Super-League-Spieler Mazikou und Poaty.
Mazikou, der für die zweite Halbzeit eingewechselt, zehn Minuten später aufgrund einer Blessur aber wieder aus dem Spiel genommen wird, geht voll auf Konfrontationskurs mit dem Verband. Auf seinem Instagram-Account teilt er ein Statement, in dem er erklärt, künftig nicht mehr für den Kongo auflaufen zu wollen.
«Ich schreibe diese Nachricht, um euch mitzuteilen, dass ich definitiv aus der Nationalmannschaft zurücktrete. Ich werde künftig kein Aufgebot mehr annehmen. Viel Kraft an meine Brüder.»
Schlechte Organisation im Verband
Was genau den Massenexodus im Team verursacht hat, ist nicht bekannt. Er dürfte aber mit der schlechten Organisation im kongolesischen Verband zusammenhängen. Der französische Sportjournalist Romain Molina bezeichnet diese auf X als «wahnsinnig». «Viel zu lange schon machen der Verband und das Sportministerium die Spieler lächerlich», schreibt er.
Dass im kongolesischen Fussball grosse strukturelle Probleme herrschen, ist keine Neuigkeit. Das Fass aus Sicht der Spieler zum Überlaufen gebracht hat wohl die miserabel organisierte Anreise für das WM-Quali-Spiel nach Sambia, die viele in Europa angestellte Spieler auf eigene Faust antreten mussten. Im Vorfeld gab es zudem Berichte über fehlende und zu spät versendete Flugtickets. (sbe)