Es ist am Sonntag rund um den Globus das grosse Fussball-Thema: Neymar (26), der brasilianische Fussball-Star gibt sein Comeback. Mehr als drei Monate hat der teuerste Fussballer der Welt, für den Paris SG 222 Millionen Euro an Barcelona bezahlte, nicht gespielt.
Neymar, zur Pause eingewechselt, schiesst in der 69. Minute ein Traum-Tor. Am Schluss gewinnt Brasilien 2:0 gegen Kroatien. «Ich bin immer noch misstrauisch», sagt Neymar danach. Er sei erst bei 80 Prozent.
Mittendrin beim Neymar-Comeback ist Ivan Rakitic (30). Der Aargauer aus Möhlin mit Schweizer Pass spielte drei Jahre beim FC Barcelona mit dem Superstar zusammen und umarmt den Brasilianer herzlich.
Im BLICK erzählt der Barcelona-Star, wie er Neymar erlebte.
BLICK: Ivan, als wie gut empfanden Sie Neymar in diesem Testspiel?
Ivan Rakitic: Ich habe Ney wirklich als sehr, sehr gut erlebt. Und das Tor war ein verrückter Treffer, wie ihn nur Top-Stars schiessen.
Warum kann ein Spieler nach so langer Verletzung gleich im ersten Spiel wieder so gut sein?
Ney ist ein Ausnahmespieler. Ein Weltstar. Einer, wie es ihn nur wenige auf der Welt gibt. Das klingt ein bisschen blöd, aber ich glaube, deren Körper heilen schneller. Diese Top-Stars erholen sich schneller und kommen dann in einer ganz anderen Art und Weise zurück.
Sie haben Neymar umarmt, viel miteinander gesprochen. Was hat er so erzählt?
Er hat mir gesagt, dass er unglaublich heiss auf Fussball ist, riesige Lust hat, total motiviert ist. Er hat mir aber auch gesagt, dass er noch Angst hat, in die Zweikämpfe zu gehen. Aber das ist nur eine Frage der Zeit und von ein paar Trainings. Dann ist das alles weg.
Neymar war in der Kabine bei Barcelona einer ihrer engsten Freunde. Wie ist er menschlich?
Ein lustiger Typ, der immer Sprüche macht. Um ihn herum ist immer Spass. In der Kabine, im Ausgang, egal wo. Er ist ein lebensfroher Mensch, der immer lacht. Während seiner Verletzung war er nun bestimmt nachdenklicher. Und eben, was mich immer beeindruckt hat, war, dass er auf dem Platz den Schalter sofort umdrehen konnte. Dann war er konzentriert und ehrgeizig.
Er spricht davon, bei 80 Prozent zu sein. Da müssen wir Schweizer uns fürchten.
Die Schweiz hat ja beim 1:1 in Spanien auch sehr gut gespielt. Ich habe die spanische Zeitung gelesen, da kam viel Respekt Richtung Nati. Klar ist für mich, dass Brasilien schon sehr von Neymar abhängt – obwohl fast alle Spieler in Top-Ligen und Top-Mannschaften spielen. Er macht den Unterschied aus.
Wie sehen Sie denn das Spiel der Schweiz gegen Brasilien?
Ich bin überzeugt davon, dass die Schweiz eine Riesen-Chance hat. Mit einer guten Organisation und den Einzelkönnern der Schweiz liegt einiges drin. Ich wünsche der Schweizer Nati jedenfalls viel Glück. Und auch meinem Freund Neymar. Aber klar, ich fiebere mit der Schweiz mit.
Persönlich: Ivan Rakitic (30) ist in Möhlin geboren und spielt lange für den FC Basel. Mit 19 wechselt er zu Schalke, danach zu Sevilla und schliesslich zum FC Barcelona. Er wird unter anderem Champions-League-Sieger, Europa-League-Sieger und dreifacher spanischer Meister. Wer ihn heute kaufen will, muss 120 Millionen Euro zahlen – so hoch ist seine Ausstiegsklausel. Polemik um ihn gibt es, weil er sich 2007 entscheidet, für Kroatien statt die Schweiz zu spielen, obwohl er in den U-Mannschaften für die Nati auflief. Bei den Kroaten kommt er inzwischen auf 89 Länderspiele.