Skandal-Abbruch in Brasilien!
Die WM-Qualifikationspartie zwischen den südamerikanischen Übernationen Brasilien und Argentinien ist nur wenige Minuten alt, als nationale Beamte den Platz stürmen. Angeblich haben vier argentinische Spieler gegen die Quarantäne-Vorschriften des Landes verstossen. Das Spiel wird abgebrochen, der Skandal ist perfekt. Die wichtigsten Fragen nach dem Wahnsinn von Sao Paulo.
Wie konnte das passieren?
Grossbritannien steht im Austragungsland Brasilien auf der Roten Liste. Heisst: Personen, die sich dort aufgehalten haben, müssen für 14 Tage in die Quarantäne. Mit Emiliano Martinez, Emiliano Buendia, Giovani Lo Celso und Cristian Romero hat das Gästeteam aus Argentinien vier Premier-League-Legionäre im Kader. Und gemäss der brasilianischen Gesundheitsbehörde haben die Spieler bei der Einreise nicht angegeben, dass sie sich in letzter Zeit in Grossbritannien aufgehalten haben.
Nun stehts aber Wort gegen Wort. Wie der argentinische Fussballverband (AFA) in einem Statement mitteilt, seien die brasilianischen Behörden informiert gewesen, dass sich die Mannschaft bereits seit Freitag im Land befindet. Die Argentinier seien aus diesem Grund überrascht über das plötzliche Vorgehen mit den Platzsturm und dem daraus folgenden Abbruch gewesen.
Was sagen die Spieler zum Abbruch?
Von einer «Schande des Fussballs» schreiben die argentinische Zeitungen am Tag nach dem Skandal. Eine Meinung, die auch Superstar Lionel Messi teilt. Der argentinische Zauberfuss ist mitten im Geschehen, als das Unheil seinen Lauf nimmt. «Wir sind seit drei Tagen hier. Warum wartet ihr darauf, dass die Partie angepfiffen wird?», sagt ein aufgebrachter Messi laut «Marca» noch auf dem Platz. Und weiter: «Wieso haben sie uns nicht vorher im Hotel etwas gesagt? Die hätten es uns erklären können und das wäre alles nicht passiert. Jetzt schaut die ganze Welt zu.»
In den Katakomben kann der 34-Jährige aber wieder lachen. Statt seines Trikots trägt Messi mittlerweile einen Überzug, der eigentlich für die Fotografen vorgesehen ist. Gefundenes Fressen für Nati-Kollege Paulo Dybala, der sich über den PSG-Star lustig macht.
Mit Humor nimmts auch Brasiliens Richarlison. Der Everton-Stürmer teilt in seiner Instagram-Story einen Beitrag mit dem Inhalt «Anvisa 1 x 0 Argentina». Oder besser gesagt: Es gibt zwar kein sportliches Resultat, dafür geht die brasilianische Gesundheitsbehörde Anvisa «als Sieger» dieser Partie vom Platz.
Wie geht es nun weiter?
Am Freitag bestreiten beide Teams ihr nächstes Spiel. Quali-Leader Brasilien empfängt Peru, Argentinien kämpft zuhause gegen Bolivien um den Sieg. Der Fokus liegt somit bereits wieder beim nächsten Ernstkampf. Die argentinische Mannschaft hockt nur wenige Stunden nach dem Abbruch im Flieger, der sie zurück in die Heimat bringt.
Mit dabei: Die vier betroffenen Premier-League-Spieler. Doch auch die Rückreise läuft nicht ohne Negativ-Schlagzeile. Wie der argentinische Sender «TyC Sports» berichtet, wurde das Quartett von der brasilianischen Regierung wie Abgeschobene behandelt.
Noch ist nicht klar, wann die abgebrochene Partie nachgeholt wird. Der Ball liegt nun bei der Fifa. Der Weltverband prüfe den Fall und entscheidet dann über die nächsten Schritte entscheiden. (mou)