BLICK: Hakan, erzählen Sie mal: Wie schiesst man Portugal ab?
Hakan Yakin: Ach, jenes Spiel war eine Kehraus-Partie und ich hatte viel Wut im Bauch. Obwohl ich zum Spieler des Jahres 2008 gewählt wurde, war ich Ersatz bei den ersten EM-Auftritten. Diese Emotionen mussten gegen Portugal raus.
Es war ein schwieriges Turnier, vor dem ersten Spiel fiel Köbis Frau Alice Kuhn ins Koma.
Ja, es war ein Schock. Und die zwei Jahre ohne Ernstkampf hatten wir auch schlecht verkraftet. Aber wie lange ist das jetzt her? 9 Jahre? Reden wir doch über heute.
Was erwarten Sie von der Schlacht in Lissabon?
Grundsätzlich muss die Nati unbekümmert auftreten wie bisher, dann kann Sie sogar gewinnen. Portugal lebt von einem einzigen Spieler, wir vom Kollektiv. Wenn Cristiano Ronaldo schwach spielt, werden wir uns für die WM qualifizieren. Vielleicht hat Ronaldo einen schlechten Tag, auch wenn er in diesen grossen Spielen immer besonders heiss ist.
Wer gefällt Ihnen besser: Ronaldo oder Messi?
Ronaldo ist der komplettere Fussballer, zum Beispiel im Kopfballspiel. Und er vermarktet sich viel besser, auch über die sozialen Medien. Da macht Messi nicht so viel. Aber man merkt schon, Ronaldo kommt mit 32 schon langsam an die Grenzen des Alters. Er war früher noch dominanter.
Wie kann man ihn bremsen?
Für mich ist neben Stephan Lichtsteiner, der viel Arbeit haben wird, Granit Xhaka die Schlüsselfigur. Er prägt diese Nati wie kein anderer. Er als Schaltstelle ist der wichtigste Mann, für die Portugiesen wird es schwierig, da durchzukommen. Und als Trainer bin ich höchst gespannt, welche Taktik Vladimir Petkovic wählt. Mutig und offensiv, mit viel Ballbesitz wie bisher in der Quali? Oder geduldig verteidigend, dem Gegner das Spiel überlassend? Die zweite Frage ist für mich: Welche Spieler stellt Petkovic auf? Er hat die Qual der Wahl. Er hat 16 bis 20 Spieler, die auf Top-Niveau sind. Jeder muss immer alles geben, um in der Startelf zu bleiben. Eine solche Auswahl hatte noch kein Nati-Trainer vor ihm.
Ihr Tipp?
Ich tippe selten. Aber ich glaube fest daran, dass wir uns qualifizieren.
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