Englands Goalie-Flaute in der Nationalmannschaft scheint endlich vorbei zu sein. Schon seit David Seaman (1988-2002) haben die Engländer Probleme im Kasten. Seither stehen auch David James, Paul Robinson, Robert Green oder Joe Hart während ihrer Nati-Zeit immer wieder in der Kritik, sorgen mit Flops für Furore.
Mitterweile scheint das Problem gelöst. Junge Talente machen der Nummer 1, Joe Hart, Druck. Mit Jack Butland, Jordan Pickford und Nick Pope haben die Engländer gleich drei starke potenzielle Nachfolger. Letzterer hat eine ganz besondere Geschichte.
2009 wird Pope im Alter von 16 Jahren bei seinem Stammklub Ipswich Town ausgemustert. Er habe zu wenig Talent, heisst es. Der in Cambridge geborene Keeper heuert bei den Reservisten des FC Bury an. Eine Profi-Karriere ist zu diesem Zeitpunkt weit entfernt.
Zwei Jahre später kickt Pope in der siebthöchsten Liga Englands. Nebenbei studiert er. Um etwas Geld zu verdienen, arbeitet Pope in seiner Heimatstadt Soham in Ostengland als Verkäufer in einem Kleiderladen – und als Milchmann.
Top-Goalie in der Premier League
Aufgegeben hat er nie. Sein Fleiss zahlt sich aus. 2011 wechselt Pope zu Charlton. Fünf Jahre später wird der damals 23-Jährige von Premier-League-Klub Burnley entdeckt und für rund 1,5 Millionen Franken verpflichtet. Seit November ist Pope dort Stammgoalie. Und er glänzt, spielt in der Liga in 27 Partien 11 Mal zu null.
Die Quittung für die starken Leistungen folgt umgehend: England-Coach Gareth Southgate beruft den Burnley-Keeper für die Testspiele gegen Holland (1:0-Sieg) und Italien (1:1) erstmals ins Nati-Kader. Er bleibt zwar ohne Einsatz.
Dennoch darf sich Pope eine kleine Chance ausrechnen, den Kasten der «Three Lions» in Russland hüten zu dürfen. Die Zeit von Joe Hart ist wohl abgelaufen. Pope, Butland oder Pickford werden an der WM spielen. Englands Goalie-Flaute scheint beendet. (mam)