WM-Held Müller
FCZ wollte ihn nicht

Vor einem Jahr wird Thomas Müller (20) dem FC Zürich angeboten. Doch die Zürcher lehnen ab. Jetzt liegt sein Marktwert bei 50 Millionen Franken.
Publiziert: 04.07.2010 um 23:55 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:25 Uhr
Thomas Müller nach seinem frühen 1:0, der Einleitung von Argentiniens Pleite.
Foto: AP
Von Heiko Ostendorp und Michael Wegmann

Die DVD mit den Toren des Stürmers der Bayern-Amateure flattert dem FCZ im Frühling 2009 ins Haus. Abgeschickt von dessen Berater mit dem Ziel, den Drittliga-Angreifer auf Leihbasis nach Zürich zu bringen. Doch Präsident Ancillo Canepa lehnt ab! Ein gutes Jahr später sieht er, wie Müller mit den deutschen Bubis die Fussball-Welt verzaubert. Seine Bilanz: vier Treffer, drei Vorlagen!

Canepa erklärt BLICK: «Wir wollten keinen Spieler verpflichten, den wir nur vom Video her kennen. Wir waren damals mitten in der Vorbereitung für die Champions League, wussten nicht, wie das Kader aussieht. Zum Beispiel, ob Hassli geht oder bleibt. Zudem suchten wir eher einen grossen, bulligen Stürmertypen.»

Der FCZ lehnt ab, Müller startet durch. In seiner ersten Profi-Saison holt er mit Bayern das Double, steht im Champions-League-Final, macht insgesamt 19 Treffer. An der WM explodiert der Mann, der die Rückennummer 13 des grossen Gerd Müller trägt, erst richtig.

England schiesst er fast im Alleingang ab. Gegen Argentinien wird er zum tragischen Helden. Er macht ein überragendes Spiel, köpfelt das 1:0. Wegen eines Handspiels fehlt er im Halbfinal gegen Spanien gelbgesperrt. Müller: «Das ist natürlich bitter. Aber jetzt müssen halt andere die Tore machen. Ich habe ja noch einige WMs vor mir. Und ein Spiel gibt es auf jeden Fall noch.»

Marktwert liegt bei 50 Millionen

Müller ist verheiratet mit Lisa. Er mag Reiten, liebt gegrillte Garnelen, trinkt gerne Maracujasaft-Schorle. Bei Bayern hat er einen Vertrag bis 2013, sein Marktwert liegt jetzt bei rund 50 Mio. Franken. Bitter für den FCZ. Und für den FCB, der sich vor der Saison nach dem Supertalent erkundigte. Noch bitterer für Diego Maradona, der Müller beim 1:0-Testsieg vor der WM noch für einen Balljungen hielt.

Aber nicht nur Müller, sondern auch die anderen deutschen Bubis spielen sich in die Herzen der Fussball-Fans. Sogar 68 Prozent der Engländer gönnen dem Erzfeind mittlerweile den Titel. Müller cool zu BLICK: «Wir spielen halt nicht mehr den Ergebnis-Fussball wie vor zehn Jahren. Das macht uns so sympathisch.»

Schweinsteiger will sich revanchieren

Kaum einer hatte den Deutschen nach dem Ausfall von Ballack mit dieser Bubi-Truppe (im Schnitt 24,96 Jahre) etwas zugetraut. Jetzt sind sie plötzlich Topfavorit. Captain Philipp Lahm: «Wenn wir so als Mannschaft auftreten wie gegen England oder Argentinien, wird es für jeden schwer, uns zu schlagen.»

4:1 gegen England, 4:0 gegen Argentinien. Am Mittwoch wartet Europameister Spanien. Bastian Schweinsteiger: «Gut so. Spielstarke Teams liegen uns besser. Und wir wollen Revanche für die Final-Pleite an der Euro 2008.»

Diesen Bubis muss man alles zutrauen!

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