Seit fünf Jahren ist Ricardo Rodriguez in der Nati hinten links eine sichere Bank. 44 Länderspiele absolvierte der 24-jährige Linksfuss seither. Und eigentlich gibt es keinen Grund, dass sich dies in Zukunft ändert. Eigentlich. Wäre da nicht Valérien Ismaël (41). Rodriguez’ neuer Trainer beim VfL Wolfsburg hat den Schweizer sofort in die Abwehrmitte beordert. Der ehemalige Innenverteidiger von Bremen und Bayern sagt: «Für mich ist Rodriguez ein Innenverteidiger!»
Und was sagt Rodriguez dazu? Unser Nati-Star über seinen neuen Trainer: «Er ist ein toller Typ, korrekt und ehrlich.» Und über seine neue Position: «Diese Aufgabe reizt mich sehr. Es ist etwas Neues, und ich kann sehr viel profitieren.» Auch wenn er sich in der Mitte weniger in die Angriffe einschalten könne, habe er viel mehr Ballbesitz. Und das ist, was ihm so gefällt. «Ich habe viel mehr den Ball am Fuss. Ich habe mehr Einfluss, das ganze Spiel vor mir und kann das Spiel auslösen.»
Am Samstag klappts perfekt: In Freiburg steht hinten die Null, und Rodriguez gelingt beim 3:0 ein Tor (Penalty) und ein Assist. In der Abwehrmitte sei er mehr gefordert, so Rodriguez. «Ich muss über 90 Minuten total konzentriert sein. Ich muss nach hinten schauen, nach vorne, nach rechts und nach links. Und ich muss mehr reden.»
So ganz neu ist der Posten für ihn nicht. Schon bei den U15-Junioren verteidigte er im Zentrum.
Elvedi und Djourou patzen
Würde Rodriguez auch in der Nati gerne in der Mitte ran? Rodriguez cool: «Ich spiele da, wo der Trainer mich aufstellt.»
Vladimir Petkovic dürfte ihn jedoch am Sonntag gegen die Färöer wie gewohnt hinten links bringen. Da Rodriguez erst drei Spiele als Innenverteidiger in den Beinen hat und der Nati-Trainer genau weiss, was er an ihm als Aussenverteidiger hat.
Auch wenn unsere anderen Innenverteidiger in ihren Klubs gerade keine – oder eine eher unglückliche – Rolle spielen: Fabian Schär sitzt bei Hoffenheim nur auf der Tribüne. Und: Gladbach-Youngster Nico Elvedi zieht beim 0:3 gegen Hertha einen ebenso schwarzen Tag ein wie HSV-Verteidiger Johan Djourou beim 2:5 gegen Dortmund. Einzig Nati-Neuling Léo Lacroix konnte am Wochenende mit Saint-Etienne überzeugen.