Noch wollen St. Gallen und Wil das Tischtuch nicht definitiv zerschneiden. Aber hinter den Kulissen tobt ein Krieg um die Vorherrschaft in der Ostschweiz. Auslöser ist das gemeinsame Juniorenprojekt «Future Champs Ostschweiz» (FCO), das 2010 von St.-Gallen-Präsident Dölf Früh ins Leben gerufen wurde und die beiden Profiklubs sowie 140 Amateurvereine aus der Ostschweiz unter einem Dach vereint.
Die türkischen Investoren bei Wil wollten sich eigentlich rückwirkend als 50-Prozent-Partner bei FCO einkaufen. Rund 3 Millionen Franken standen im Raum. Der Deal kam bisher trotz monatelanger Verhandlungen nicht zustande.
Nach BLICK-Informationen scheitert es an der Frage, wer künftig die Entscheidungen trifft. Wil fordert Gleichberechtigung, St. Gallen will weiterhin das letzte Wort haben. Nun haben die Espen den FCO-Vertrag mit Wil gekündigt. Früh: «Natürlich ist der FC Wil ein wichtiger Partner. Aber FCO würde auch weiterhin bestehen.»
Offiziell wird der Vorgang als normale Änderungskündigung bezeichnet, da die Partnerschaft eben neu aufgegleist werden sollte. Doch dieser Plan stammt aus dem Winter. Jetzt ist April. Und der FC Wil lernt am Montag, dass er keine Super-League-Lizenz bekommt: Im Bereich Junioren sind nach der Kündigung des FCO-Vertrags die Auflagen nicht erfüllt.
Wil wird Rekurs einlegen. Und redet mit dem FC Winterthur über eine Nachwuchspartnerschaft. Wil-Verwaltungsrat Abdullah Cila: «Wir müssen schauen, was für den FC Wil die beste Lösung ist. Wir wollen auf jeden Fall eine Partnerschaft auf Augenhöhe.» Winterthur-Geschäftsführer Andreas Mösli bestätigt gegenüber BLICK erste Gespräche: «Beide Seiten sind interessiert. Eine Einigung ist aber noch weit weg.»
Winti arbeitet im Nachwuchs schon mit Schaffhausen zusammen. Wenn Wil dazukommt, müsste der SFV die Junioren-Einzugsgebiete in der Ostschweiz neu definieren.