Heute prallen auf der Pontaise zwei Welten aufeinander. Lausanne, der Traditionsklub, gegen den FC Wil, den neureichen Türken-Verein. Erster gegen Zweiter. Das vielleicht schon vorentscheidende Direktduell um den Aufstieg.
Aufeinandergeprallt sind sie schon im Januar. Die Romands tobten, weil Wil nach dem Kauf von Liga-Topskorer Jocelyn Roux (29) auch noch die Talente Olivier Custodio (21) und Elton Monteiro (bald 22) holen wollte. So aufsässig, dass sich Präsident Alain Joseph bei der Liga über die Abwerbeversuche beschwerte.
Das Klima zwischen den Rivalen ist vergiftet. Wird das Topspiel zum Hassduell? «Nein», sagt Mario Cantaluppi, Assistent von Wil-Trainer Kevin Cooper, «daran denkt niemand mehr.» Auch Lausanne-Boss Joseph sagt: «Nein. Es ist ein Spiel zwischen einem Klub mit wahnsinnig grossen finanziellen Mitteln und einem Klub mit kleineren Mitteln.»
Lausanne bestreitet die Saison mit rund 4 Mio. Franken Budget. Wil mit rund 10 Mio. Trotzdem ist es das Team von Trainer Fabio Celestini, das auf neun Punkte davonziehen kann. Präsident Joseph: «So entscheidend ist es noch nicht. Es bleiben danach immer noch 45 Punkte auszuspielen.»
Cantaluppi: «Es kommen noch 15 Runden. Wir freuen uns einfach riesig auf dieses Spiel, für solche Duelle spielt man Fussball. Das wird ein geiler Fight!»
Den gabs schon im Dezember, als Lausanne 3:0 siegte. 5185 Fans sahen zu, so viele werden auch heute erwartet. Damals war Schiri Tschudi überfordert: Lausanne bekam ein Penaltygeschenk, es hagelte neun Gelbe und eine Gelb-Rote.
Jetzt hat sich Wil nochmals verstärkt. Die Ostschweizer haben schon 30 Spieler eingesetzt, obwohl auf der Kontingentsliste nur 23 Namen Platz haben. Aber in der Schweiz ausgebildete U21-Spieler können unlimitiert eingesetzt werden. In der U21-Trophy steht nur ein Klub noch besser da als Wil: Leader Lausanne!