Kurz vor 15.00 Uhr verlässt Sami Hyypiä das Trainingsgelände. Missgelaunt und genervt geht er zügig an den wartenden Journalisten vorbei. «Ich habe nichts zu sagen. Das ist Fussballbusiness», ist das Einzige, was der Finne sagt. Dafür gleich mehrmals.
Der Frust sitzt tief. Seine eigenen Spieler haben ihn gerade abgesägt. Nachdem Hyypiä ihnen die Vertrauensfrage gestellt hat, diskutieren Chiumiento, Nef und Co. fast zwei Stunden. Hinter verschlossenen Türen in der Kabine. Ohne Staff. Ohne Hyypiä. Dieser sitzt nebenan im Büro und wartet, bis seine Richter das Urteil über ihn fällen.
Kein Vertrauen! Die Spieler teilen Präsident Ancillo Canepa ihren Entscheid mit. Dann gehen sie joggen. Währendessen verabschiedet sich Hyypiä von seinem Staff in der Kabine. Und die FCZ-Kommunikationsabteilung setzt das Schreiben auf.
Keiner spricht über das Geschehene. In der Medienmitteilung steht später: «Die Mannschaft ist sich bewusst, dass primär sie für die aktuelle Situation verantwortlich ist. Trotzdem ist sie zum Schluss gekommen, dass durch einen Trainerwechsel neue Impulse gesetzt werden könnten ...»
Ausgerechnet die Spieler, die beim blamablen 0:4 am Vorabend gegen Lugano kein Bein vors andere bringen, feuern den Trainer. Weshalb konnte es nur so weit kommen?
BLICK erfuhr: Hyypiä will direkt nach dem Debakel am Mittwoch sein Amt zur Verfügung stellen. Nach einem Gespräch mit Canepa und seinem Assistenten Massimo Rizzo entschliesst er, einmal noch darüber zu schlafen. Tags darauf entscheidet er sich für die Vertrauensfrage. Diese endet im Hyypiänd. Alles andere als ein Happyend!
Nach BLICK-Informationen wollen die Spieler sogar «Tabula rasa» machen und einen kompletten Neuanfang starten. Sie teilen Canepa nach ihrer Aussprache mit, dass sie gerne auch Assistenztrainer Massimo Rizzo und Konditrainer Alex Kern weghätten.
Übrigens: Ancillo und Heliane Canepa sind längst weg, als Hyypiä das Gelände verlässt. Sie schaffen es irgendwie, sich an allen vorbeizuschleichen. Jetzt suchen sie den geeigneten Feuerwehrmann. Bis sie diesen gefunden haben, schweigen sie.
Als Kronfavorit für die Hyypiä-Nachfolge wird Ex-YB-Trainer Uli Forte gehandelt. Oder kommt Vulkan Bernard Challandes zurück?