Idylle auf dem Sportplatz Ifang in Bazenheid SG. Die Weiden erstrahlen in sattem Grün. Die Kinder jagen auf dem Feld dem runden Leder hinterher.
Nur die Kühe fehlen für das perfekte Postkarten-Bild aus dem Toggenburg. Eigentlich würden gleich neben dem Sportplatz Kühe grasen, doch weil dort eine Tribüne für den Bazenheider Cup-Kracher gegen YB aufgebaut wurde, mussten die Tiere zügeln.
Auch die Spieler mussten in der letzten Woche anpacken. Sie haben die Stehrampe für die YB-Fans aufgebaut. Keine grosse Sache – das Schuften sind sich die Amateure ja gewohnt.
«Der Zusammenhalt ist sehr speziell bei uns. Viele von uns spielen schon sehr lange zusammen», schwärmt Captain Dejan Baumann (34). So hilft Goalie und Lehrer Adrian Bernet in seiner Freizeit den beiden neuen ungarischen Spielern beim Deutsch lernen.
2008 haben die Bazenheider schon einmal an der Cup-Sensation geschnüffelt – gegen den FC St. Gallen unterlagen sie erst in der Verlängerung vor 3800 Fans mit 0:2. Auf ähnlich viele Zuschauer hofft man gegen YB.
«Das Tempo wird uns sicher zu schaffen machen», meint Innenverteidiger Robin Früh, «aber wenn wir die Räume eng halten, kommt das gut!»
Vier Mal haben die Amateure diese Woche trainiert, das ist eine Einheit mehr als gewohnt. Und für einmal standen in der Vorbereitung auch andere Mittel zur Verfügung. «Wir hatten den Luxus, dass wir für einmal alles Videomaterial des Gegners zur Verfügung hatten. Da habe ich der Mannschaft einige Sachen gezeigt – vor allem bei den Standards», sagt Trainer Heris Stefanachi, «unsere Taktik werde ich aber nicht verraten.»
Auch YB nimmt das Cup-Spiel im 4000-Seelen-Dorf nicht auf die leichte Schulter. Beim letzten Spiel von Bazenheid war ein Scout vor Ort. Und hat die Spieler des Zweitligisten unter die Lupe genommen.
Eines ist sicher, falls Bazenheid YB aus dem Cup wirft, ist es vorbei mit der Toggenburger Idylle. Im Nachbardorf Kirchberg, zu dessen Gemeinde Bazenheid gehört, verspricht der Wirt des «Toggenburger Hof» Freibier. Die ganze Nacht.